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Landkreis Augsburg: Zwei 18-Jährige sterben an Fasching im Gleisbett: Quälende Fragen

Landkreis Augsburg

Zwei 18-Jährige sterben an Fasching im Gleisbett: Quälende Fragen

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    In der Nähe des Ortes Gabelbachergreut (Kreis Augsburg) wurde der 18-Jährige am Sonntagabend von einem ICE erfasst und getötet.
    In der Nähe des Ortes Gabelbachergreut (Kreis Augsburg) wurde der 18-Jährige am Sonntagabend von einem ICE erfasst und getötet. Foto: Marcus Merk (Symbolfoto)

    In Fleinhausen ist nichts mehr so, wie es vor diesem Faschingswochenende war. Aus dem Ortsteil von Dinkelscherben (Landkreis Augsburg) stammt der 18-Jährige, der am Sonntagabend um 19.40 Uhr vom ICE 580 München–Hamburg von hinten erfasst und getötet worden ist. Die Polizei nimmt nach derzeitigem Ermittlungsstand weder ein Fremdverschulden noch einen Suizid an. Genauere Erkenntnisse soll eine Obduktion liefern. Mit einem Ergebnis rechnen die Ermittler im Lauf der Woche.

    Dinkelscherben: 18-Jähriger von Zug erfasst

    Die Polizei geht davon aus, dass der junge Mann – offenbar als Hase oder Bär verkleidet – von einer Faschingsveranstaltung nach Hause wollte. Ob es sich dabei um den Sonntagsumzug in Zusmarshausen gehandelt hat, konnte die Polizei am Montag nicht bestätigen. Unklar ist auch, warum der 18-Jährige – offensichtlich allein – im Gleisbett unterwegs war. Wollte er eine Abkürzung nehmen? Dienten die Schienen als Orientierung? Und warum hat er den Zug nicht gehört, der in seinem Rücken auftauchte? Es gibt viele quälende Fragen nach dem „Warum“. Antworten darauf zu finden, dürfte schwerfallen. Dinkelscherbens Zweiter Bürgermeister Willibald Gleich sprach am Montag von einer Situation, die für die Beteiligten „mehr als dramatisch“ sei.

    Zwischen den Bahnhalten in Dinkelscherben und Burgau ging bis 22 Uhr nichts mehr. Der Kriminaldauerdienst sicherte Spuren. Reisende des gut besetzten ICE mussten auf Busse und Taxis umsteigen, um ihre Ziele zu erreichen. Erst gegen Mitternacht normalisierte sich die Lage.

    Augsburger Hauptbahnhof: 18-Jährige liegt alkoholisiert im Gleisbett

    In Lebensgefahr brachte sich am Samstagabend eine ebenfalls 18-Jährige am Augsburger Hauptbahnhof. Die Heranwachsende war nach Darstellung der Bundespolizei extrem alkoholisiert. Sie lag im Gleisbett nur ein oder zwei Fußlängen vom Hauptgleis entfernt, als sie gegen 22 Uhr um Hilfe jammernd von einer Streife entdeckt wurde. Wie sich herausstellte, war die junge Frau wegen ihrer starken Alkoholisierung zusammengebrochen. Neben ihr fanden die Beamten eine fast geleerte Wodkaflasche und eine halb geleerte Likörflasche. Die Gersthoferin war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Sie wurde ins Klinikum gebracht.

    Herbertsfelden: 18-Jähriger von Zug überrollt

    Tödlich verletzt wurde am frühen Faschingssonntag im niederbayerischen Hebertsfelden (Kreis Rottal-Inn) ein Mann, der wie das Todesopfer in Dinkelscherben auch 18 Jahre alt war. Die Umstände sind ebenfalls vergleichbar: Auch er war verkleidet auf einem Faschingsfest gewesen und lief im Gleisbett, als sich der Zug näherte.

    In einer Münchner U-Bahn-Station stürzte ein betrunkener Mann am frühen Sonntagmorgen auf die Gleise und wurde durch einen einfahrenden Zug schwer verletzt. Laut Polizei hatte der 31-Jährige die Bahnsteigkante übersehen. Zwei Augenzeugen des Unfalls sprangen dem Betrunkenen sofort zur Hilfe.

    Da sie bei ihrer Rettungsaktion allerdings vergaßen, den Nothalt auf dem Bahnsteig zu aktivieren, fuhr der herannahende Zug trotz des dramatischen Geschehens in die Station ein. Die Fahrerin der U-Bahn leitete noch eine Vollbremsung ein, der Zug erfasste aber den 31-Jährigen und verletzte ihn erheblich.

    Die Frau, 35, konnte noch rechtzeitig zurück auf den Bahnsteig klettern, der 76-Jährige rettete sich gerade noch in den Fluchtraum des Bahngleises. mit dpa

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