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Lagerlechfeld: "Schwaben-Airport": Politiker-Vorstoß sorgt für Aufregung

Lagerlechfeld

"Schwaben-Airport": Politiker-Vorstoß sorgt für Aufregung

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    Blick auf den Tower und das Tower-Gebäude auf dem Flugplatz in Lagerlechfeld.
    Blick auf den Tower und das Tower-Gebäude auf dem Flugplatz in Lagerlechfeld. Foto: Ulrich Wagner

    Für Aufregung vor allem im Allgäu sorgt derzeit ein Vorstoß der vier schwäbischen Bundestagsabgeordneten Gerd Müller (Kempten), Georg Nüßlein (Neu-Ulm) , Ulrich Lange (Donau-Ries) und Stephan Stracke (Ostallgäu). Wie berichtet, hatten sich die CSU-Politiker unlängst in einem Strategiepapier für eine bessere Koordination der

    "Schwaben-Airport" in Lagerlechfeld?

    Vor allem im Allgäu wurde man an dieser Stelle hellhörig. Denn die Region hat bekanntlich bereits einen Verkehrsflughafen: den Allgäu Airport in Memmingen. Von einem "Schwaben-Airport" hingegen hatte bislang wohl niemand gehört.

    Zur weiteren Verwirrung brachte Gerd Müller, Staatssekretär im Bundesagrarministerium, bei seinen Ausführungen zum Strategiepapier - dann auch noch die Orte Lagerlechfeld und Penzing ins Spiel.

    Das ist der Allgäu Airport

    Der Allgäu Airport auf dem ehemaligen Gelände des Militärflughafens Memmingerberg ist nach München und Nürnberg der kleinste der drei Verkehrsflughäfen in Bayern.

    1935/1936: Bau des militärischen Fliegerhorstes Memmingerberg. In den letzten beiden Kriegsjahren wird der Flughafen durch schwere Bombenangriffe massiv beschädigt.

    1954/55: Die US-Besatzungsmacht erklärt, das Gelände des Fliegerhorstes als Übungsplatz für militärische Flugzeuge nutzen zu wollen. Die Infrastruktur wird wieder instandgesetzt.

    2001: Aufgrund der Umstrukturierung der Bundeswehr wird die Schließung des Militärflugplatzes Memmingerberg beschlossen. Zuletzt ist dort das Jagdbombergeschwader 34 "Allgäu" stationiert.

    2003: Abzug der Luftwaffe. Der Flughafen wird für eine zivile Folgenutzung freigegeben. Die Genehmigung vom Luftamt Südbayern für einen zivilen Regionalflughafen erfolgt ein Jahr später.

    2007: Der zivile Luftbetrieb wird durch die TUIfly aufgenommen. 2009 kommen die Fluggesellschaften Ryanair, Air Berlin und Wizz Air hinzu.

    2010: Eine neue Ankunft wird fertiggestellt, zudem die neuen Gates 5 und 6 im Obergeschoss des Terminals eröffnet. Der Flughafen verzeichnet 912.000 Fluggäste.

    2011: Die Betreiber des Allgäu Airport beantragen beim Luftamt Südbayern die Durchführung eines luftrechtlichen Planfeststellungsverfahrens. Sie wollen insgesamt 15 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Zudem sollen die Betriebszeiten verlängert werden.

    2012: Nachdem die Planungen der Betreibergesellschaft öffentlich werden, gehen 964 Einwendungen beim Luftamt Südbayern ein.

    2013: Die Regierung von Oberbayern genehmigt sowohl die bauliche Erweiterung des Flughafens als auch die Ausweitung der Betriebszeiten. Gegner reichen Klage am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein.

    Sollte, so Müller, die dritte Startbahn am Münchner Flughafen nicht realisiert werden, dann komme plötzlich auch die Region wieder ins Spiel. "Wir haben in Lagerlechfeld und im oberbayerischen Penzing Luftwaffen-Standorte, die enorme Möglichkeiten - auch bei der Ansiedlung von Gewerbe - bieten."

    Ein "Schwaben-Airport" in Lagerlechfeld also? Im Allgäu fürchtete man nun jedenfalls Konkurrenz für den Regionalflughafen in Memmingen. Politiker und andere Interessensvertreter reagierten empört. Als "ein abstruses Hirngespinst" bezeichnete etwa Allgäu Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid das Vorhaben der schwäbischen Abgeordneten.

    "Schwaben Airport" in Memmingen

    Die Auflösung folgte dann am Mittwoch. In einer gemeinsamen Erklärung stellten die vier CSU-Bundestagsabgeordneten klar, dass die Aussagen zu ihrem Zukunftspapier beim Punkt Schwaben Airport "nicht richtig eingeordnet wurden". Stracke wurde im Gespräch mit AZ Online sogar noch deutlicher. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, betonte er. „Wir haben einen erfolgreichen Schwaben-Airport - und der steht in Memmingerberg."

    Laut dem Ostallgäuer Abgeordneten sei es lediglich darum gegangen, zu verdeutlichen, dass bei einem Aus für eine zusätzliche Startbahn in München, Schwaben seinen Hut in den Ring werfen müsse. Dabei sei unbestritten, dass Memmingerberg der Standort Nummer eins als Passagierflughafen bleiben soll. "Die von der EU unlängst genehmigten Millionenzuschüsse durch den Freistaat sind ein klares Zeichen", sagte Stracke. Lagerlechfeld oder Penzing könnten lediglich Alternativen für den Frachtverkehr bieten. Von einem Verkehrsflughafen dort sei nie die Rede gewesen, so Stracke.
     

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