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Lagerlechfeld: Das Lechfeld als Frachtflughafen? Idee zieht weiter Kreise

Lagerlechfeld

Das Lechfeld als Frachtflughafen? Idee zieht weiter Kreise

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    Am Fliegerhorst Lechfeld können sich einige CSU-Abgeordnete einen Frachtflughafen vorstellen. Der Transporter Beluga fliegt hier schon jetzt.
    Am Fliegerhorst Lechfeld können sich einige CSU-Abgeordnete einen Frachtflughafen vorstellen. Der Transporter Beluga fliegt hier schon jetzt. Foto: Fred Schöllhorn/Archiv

    Wahlkampfturbulenz oder Luftnummer? Die Idee von vier schwäbischen CSU-Bundestagsabgeordneten zu einem Cargo-Airport in Lagerlechfeld oder Penzing trudelt durch Diskussionskreise der Region und stürzt doch nicht ganz ab. Luftfahrtexperten winken ab, sollte ein ständiger Frachtbetrieb gemeint sein. In

    Die Auftragsbücher von Premium Aerotec sind voller, als es den Augsburger Flugzeugbauern recht ist. Immer mehr und schneller sollen sie liefern. Ab 2015 hat die Bundeswehr dem Unternehmen die Übergabe eines zweiten großen Flugzeughangars in Aussicht gestellt – den Großbau Pia-Nord neben der bestehenden Montagehalle an der Startbahn. Denn grundsätzlich stehen Bund und Bundeswehr wirtschaftlichen Mitbenutzungen solch großflächiger Standorte wie am Lechfeld aufgeschlossen gegenüber. Von hier werden derzeit zum Beispiel Rumpfteile für den neuen Airbus A350 ausgeflogen.

    Die Bürgerinitiative Pro Lechfeld kämpft seit 2010 für den Erhalt des Bundeswehrstandortes im südlichen Teil des Augsburger Landes. Deren Vorsitzender Hans-Jürgen Spitz sagt: „Wenn eine zivile Mitbenutzung des Fliegerhorstes dazu beiträgt, die Kosten auf mehr Schultern zu verteilen, kann dies nur gut sein.“

    "Moderne Flugzeuge sind leiser"

    Eine zusätzliche Lärmbelästigung für das Lechfeld fürchtet er nicht. „Die modernen Flugzeuge sind viel leiser als die Militärjets.“ Auch rechnet er nicht damit, dass das Frachtaufkommen der heimischen Region übermäßig groß wird.

    Die dritte Startbahn am Flughafen München

    Zwei Startbahnen gibt es am Münchner Flughafen bereits. Sie sind jeweils 4000 Meter lang und 60 Meter breit.

    Doch das internationale Drehkreuz stößt damit an seine Grenzen, die Airportbetreiber wollen eine dritte Startbahn bauen.

    Die wichtigsten Daten zur geplanten Piste:

    Maße: 4000 Meter lang, 60 Meter breit

    Kapazität: 30 Flugbewegungen pro Stunde

    Kosten: Rund 1,2 Milliarden Euro

    Luftfahrtexperten können sich ebenfalls nicht vorstellen, dass ein „Schwaben-Airport“ am Lech eine dritte Startbahn in München ersetzen könnte. Dazu würden Synergien fehlen und die Investitionen wären extrem hoch. Außerdem beginne gleich östlich des Lechs der Luftraum des Flughafens

    Gegenargumente erfuhr Pro Lechfeld bereits zum Jahreswechsel auch von Augsburg Airways. Als Lufthansa 2012 diesem Unternehmen die Partnerschaft kündigte, sei kalkuliert worden, was es kostet, dessen 16 Maschinen vom Lechfeld aus starten zu lassen. Ergebnis: Eine Anfangsinvestition von 15 bis 18 Millionen Euro wäre aufzubringen gewesen. Das Thema war damit gleich wieder beendet, erfuhr Hans-Jürgen Spitz.

    Lechfeld: Regionalflughafen scheiterte

    Das erinnert an Diskussionen von 2004 und 2005. Damals gab es eine Initiative, am Fliegerhorst Lechfeld einen Regionalflughafen einzurichten. Dies scheiterte am Ende ebenfalls an hohen Kosten, die auch mithilfe des Freistaates nicht zu stemmen waren, und an der Angst auf dem Lechfeld vor noch mehr Fluglärm. Dafür wurde der Allgäu-Airport in Memmingerberg aufgebaut.

    Adelheid Hockenmaier von der Interessengemeinschaft gegen Fluglärm auf dem Lechfeld (IGFL) ist daher entsetzt über die Idee der vier Bundestagsabgeordneten: „Haben die überhaupt nicht dazugelernt? Wir haben schon zu viele Regionalflughäfen. Auch Memmingerberg rechnet sich nicht. Und außerdem haben wir durch die Eurofighter von Neuburg hier noch mehr Fluglärm über dem Naturpark Westliche Wälder als früher. Noch mehr Experimente brauchen wir nicht.“ 

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