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Kunstwerke beschlagnahmt: Wem gehört der Schatz der Maya?

Kunstwerke beschlagnahmt

Wem gehört der Schatz der Maya?

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    Eine antike Schale aus dem beschlagnahmten Kunstschatz. Foto: LKA Bayern
    Eine antike Schale aus dem beschlagnahmten Kunstschatz. Foto: LKA Bayern Foto: DPA

    Die kostbaren Stücke aus Mexiko, aus mittel- und südamerikanischen Ländern, waren 1997 im spanischen Santiago de Compostela von jenem Sammler in einer Ausstellung präsentiert worden. Da die Eigentumsverhältnisse schon damals nicht zu klären waren, wanderten die Keramiken, Masken und Figuren auf Anordnung der spanischen Behörden zunächst in ein dortiges Depot. Wie der Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA), Karsten Lauber, erklärt, "waren die Stücke einige Jahre in Spanien in Verwahrung und sind dann aus unbekannten Gründen nach Deutschland gebracht worden". Auf einen Tipp aus der archäologischen Szene hin beschlagnahmten schließlich Kunstfahnder in München die Sammlung.

    Das weitere Vorgehen gestaltet sich nun aber kompliziert. Bislang geht es nicht um eine Straftat, und es gibt auch offiziell keinen Beschuldigten. Denn es ist nicht belegt, dass Teile der Sammlung einst gestohlen wurden. Das LKA muss nun die Rechtshilfeersuchen mehrerer Staaten bearbeiten: Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Guatemala und El Salvador haben erklärt, dass es sich bei den sichergestellten Stücken um Nationaleigentum handelt. Der 66-jährige Sammler und Händler hingegen behauptet, dass ihm die Kunstwerke gehören. "Zunächst wird alles fachgerecht ausgepackt und katalogisiert", sagt Lauber. Dann soll Deutschlands führender Maya-Experte, Nikolai Grube, die Sammlung begutachten.

    Zu diesem Fall gibt es eine interessante Vorgeschichte. Laut Grube, Leiter des Instituts für Altamerikanistik an der Universität Bonn, hatte der Sammler 1997 versucht, die Stücke der Ausstellung dem spanischen Staat zu verkaufen. Grube, der die Kunstwerke in Santiago de Compostela damals in Augenschein genommen hatte, und zwei Experten der deutschen Fachzeitschrift mexicon vereitelten jedoch das Geschäft: "Wir haben die zuständigen Stellen informiert, dass rund die Hälfte der Sammlung aus gefälschten Stücken bestand." Spanien nahm schließlich von dem geplanten Ankauf Abstand. Professor Grube hält übrigens den Schätzwert von 64 Millionen Euro für die Sammlung für "um ein Vielfaches zu hoch angesetzt. Es handelt sich nicht um erstklassige Qualität." Alle originalen Stücke seien "unbekannter Herkunft", sprich sie stammen wahrscheinlich aus Raubgrabungen.

    Der angebliche Besitzer der Kostbarkeiten ist in archäologischen Fachkreisen "einschlägig bekannt", wie der internationale Maya-Experte Professor Karl Herbert Mayer aus Graz (Österreich) formuliert. So habe sich auch die amerikanische Bundespolizei FBI bereits intensiv mit dem Sammler beschäftigt.

    Möglicherweise wird es Jahre dauern, bis die Besitzverhältnisse endgültig geklärt sind. Bis dahin verbleiben die altamerikanischen Kunstwerke laut LKA fern ihrer Heimat in Bayern.

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