Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will den Buß- und Bettag wieder zum regulären Feiertag machen. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Buß- und Bettag wiederkommt, als richtiger Feiertag", sagte Spaenle der "Süddeutschen Zeitung".
"Wir müssen aus Fehlern lernen." Es sei falsch gewesen, dass der Feiertag 1994 abgeschafft worden sei, um damit die Pflegeversicherung zu finanzieren. Das Einsparvolumen sei heute gar nicht mehr spürbar.
In Bayern ist der Feiertag zwar abgeschafft, trotzdem haben Kinder an diesem Tag schulfrei. Spaenle wies aber den Vorwurf zurück, die Eltern müssten nun den Fehler der Politik aus dem Jahr 1994 ausbaden."Freie Tage gibt es auch in der Faschingswoche mit dem Aschermittwoch, und die Leute kommen damit zurecht", betonte er.
Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich und Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll forderten indessen alle Landtagsabgeordneten in einem Schreiben auf, sich dafür einzusetzen, "dass der Buß- und Bettag wieder in ganz Bayern für alle Bürgerinnen und Bürger zum Feiertag wird". Gerade angesichts von Wirtschafts- und Klimakrise brauchten Gesellschaft und Öffentlichkeit einen Tag, der in besonderer Weise zur kritischen Selbstprüfung einlädt. Die Streichung des gesetzlichen Schutzes des Buß- und Bettages sei ein politischer Irrweg gewesen.
Die Landtags-SPD kündigte an, einen konkreten Antrag zur Wiedereinführung des Buß- und Bettags ins Parlament einzubringen. "Wir fordern die CSU auf, hier ihren Worten endlich Taten folgen zu lassen", sagte die SPD-Sozialpolitikerin Christa Steiger laut Mitteilung und kritisierte: "Fast jedes Jahr erhebt jemand aus der CSU die Forderung nach der Wiedereinführung des Buß- und Bettags und nie folgt etwas daraus."
Sie erinnerte unter anderem an Äußerungen des ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Beckstein. Dessen Ruf sei ohne Folgen verhallt. Zudem verwies Steiger darauf, dass die CSU- Fraktion im Jahr 2007 einen Dringlichkeitsantrag zur Wiedereinführung des Buß- und Bettags als Feiertag im Landtag abgelehnt habe.