Das Personal-Puzzle in der schwäbischen CSU fügt sich mehr und mehr zusammen. Die Kandidaten-Kür für die Landtagswahl im September 2013 nimmt immer klarere Konturen an – das gilt für die Stimmkreise ebenso wie für die Liste. Der Bezirksvorstand hat sich inzwischen darauf verständigt, Justizministerin Beate Merk wie schon 2008 als Spitzenkandidatin vorzuschlagen. Die 55-Jährige wird zudem den Neu-Ulmer Stimmkreis von Peter Schmid übernehmen, der nicht mehr antritt. Auf Platz zwei der Liste soll der CSU-Fraktionschef im Landtag, Georg Schmid (Donauwörth) folgen, auf drei die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer (Marktoberdorf), auf vier Augsburgs CSU-Vorsitzender Johannes Hintersberger.
Gerangel um vordere Ränge
Spätestens dann beginnt das Gerangel um weitere vordere Ränge. Schwabens CSU-Chef Markus Ferber hat schon mal das Ziel ausgerufen, fünf Frauen unter den ersten Zehn zu platzieren. „Ich kann mir ein Reißverschluss-System vorstellen“, sagte er unserer Zeitung. Das wiederum könnte bedeuten, dass die Landesvorsitzende der Jungen Union (JU), Katrin Albsteiger (Kreis Neu-Ulm), den fünften Listenplatz erhält. Allerdings werden in der CSU-Nachwuchsorganisation auch JU-Bezirkschef Hans Reichhart (Günzburg) und Melanie Dworacek (Kaufbeuren) hoch gehandelt. Der 30-jährige Reichhart, Richter am Amtsgericht Dillingen, hat bereits betont, die junge Generation müsse möglichst stark auf der schwäbischen Liste vertreten sein. „Dafür kämpfen wir bei der Nominierungsversammlung im Frühjahr.“
Hinzu kommt, dass das Allgäu angemessen berücksichtigt werden muss. Vor allem im Oberallgäu sieht sich die CSU einer starken Konkurrenz von Grünen und Freien Wählern, die jeweils zwei Landtagsabgeordnete stellen, gegenüber. Neben allen Direktmandaten hofft Ferber bei der Wahl 2013 auf zwei Listenmandate für die schwäbische CSU. Dann müsste jedoch das Ergebnis von 2008, als die Partei 17 Prozent verlor und auf 47 Prozent der Stimmen abstürzte, verbessert werden.
Unter Seehofer viel erreicht
Justizministerin Merk ist optimistisch, dass es klappt. Die CSU habe unter Horst Seehofer viel erreicht und das Vertrauen der Menschen zurückgewonnen. Es gebe in Bayern keine Wechselstimmung. Merk: „Die Ausgangslage ist deutlich günstiger als noch 2008. Ich bin überzeugt, wir werden ein gutes Ergebnis einfahren.“
Über die Reihung der Liste wird in der Schwaben-CSU nach wie vor spekuliert, in den frei werdenden Stimmkreisen bringen sich die Bewerber in Position. Klar ist bisher nur, dass Beate Merk in Neu-Ulm Peter Schmid (65) beerbt. Für die Nachfolge von Max Strehle (65) im Stimmkreis Augsburg-Land Süd wird Caroline Trautner (Stadtbergen) als Favoritin gehandelt. Die Junge Union wiederum schickt ihren 29-jährigen Kreisvorsitzenden Matthias Neff (Wehringen) ins Rennen.
Im Stimmkreis Memmingen – hier hört der ehemalige Landwirtschaftsminister Josef Miller (65) auf – kann sich Bad Wörishofens Bürgermeister Klaus Holetschek (47) beste Chancen auf die Direktkandidatur ausrechnen. Neben dem Kreisverband Unterallgäu haben sich inzwischen auch die Parteifreunde in Memmingen einstimmig für Holetschek ausgesprochen. Eine endgültige Entscheidung soll bei der Delegiertenversammlung Ende Oktober fallen.
Seinen Abschied aus dem Landtag hat auch Reinhard Pachner (68) angekündigt. Im Stimmkreis Aichach-Friedberg gilt der CSU-Kreisvorsitzende Peter Tomaschko als aussichtsreichster Anwärter für die Direktkandidatur.