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Kriminalität: Vandalen wüten in mehreren bayerischen Kirchen

Kriminalität

Vandalen wüten in mehreren bayerischen Kirchen

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    Kreuzschändung in Sandharlanden
    Kreuzschändung in Sandharlanden Foto: Sebastian Alkofer

    Vandalen haben in Niederbayern an einer Christusfigur die Arme und Beine abgeschlagen. Unbekannte haben in einer Kirche in Mittelfranken die sterblichen Überreste eines Märtyrers gestohlen. In den vergangenen Tagen wurden in Bayern auffällig oft christliche Symbole zerstört und beschädigt. In den betroffenen Gemeinden sind die Gläubigen geschockt und fassungslos angesichts der Taten.

    300 Jahre lang lagen die sterblichen Überreste des Märtyrers Aurelius im Münster Sankt Georg im mittelfränkischen Dinkelsbühl. "Wir haben ihn durch zwei Weltkriege gebracht und jetzt das", sagt Mesner Matthias Schreiber. Am Montag, gegen drei Uhr nachmittags, ging in der Kirche der Alarm los.

    Der Mesner und Pfarrer Rudolf Plank eilten sofort in das Gotteshaus. Was sie dort entdeckten, kann Schreiber noch heute kaum fassen: Ein Unbekannter hatte die Scheiben des Glasschreins, in dem das Skelett Aurelius' lag, eingeschlagen. "Das Skelett wurde herausgezerrt, ein Bein abgerissen und mitgenommen", beschreibt Schreiber. Noch heute fehlt von den Knochen jede Spur.

    "Das Schrecklichste ist, dass es so eine sinnlose Tat ist", sagt der Mesner. Die Reliquie war mit Metall und bunten Glassteinen verziert. Nach Angaben der Pfarrei sind diese allerdings kaum etwas wert. Die Gläubigen in Dinkelsbühl sind geschockt. "Jetzt ist nichts mehr sicher", diesen Satz hat Schreiber in den vergangenen Tagen oft gehört. Die Tat traf die Pfarrei völlig überraschend: "Wir hatten bislang keine Probleme mit Vandalismus."

    Auch an einem Flurkreuz im niederbayerischen Landkreis Kelheim haben Unbekannte ihre Wut ausgelassen. Das "Opfer" war eine Christusfigur in der Sandharlandener Heide bei Abensberg, der Arme und Beine abgeschlagen wurden.

    Ein Spaziergänger hatte die Zerstörung am Wochenende entdeckt und dem Kirchenpfleger Sebastian Alkofer gemeldet. "Ich sage es ganz ehrlich, ich hatte Tränen in den Augen, als ich es sah", sagt der Kirchenpfleger. Er spricht von einem "Angriff auf die christlichen Werte und Tugenden". Auf mehrere tausend Euro schätzt er den Schaden.

    Bei Holzfigur Arme und Beine abgeschlagen

    Noch sei nicht klar, ob die knapp drei Meter große Holzfigur repariert wird. Wer die Arme und Beine abgeschlagen hat, ist derzeit nicht bekannt. Die Kirchengemeinde hat mittlerweile eine Belohnung von 150 Euro für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt.

    Wenn das nicht reicht, so der Kirchenpfleger, werde man die Belohnung noch erhöhen. "In der Gemeinde herrscht eine aufgebrachte Stimmung", sagt Alkofer. Denn es war nicht der erste Vorfall dieser Art. Nach Angaben des Kirchenpflegers wurde bereits vor vier Monaten ein Marterl zerstört und wurden Figuren herausgerissen.

    Es sind nicht die einzigen Fälle von Kirchenschändung im Freistaat: Im oberbayerischen Bad Aibling benutzte ein Täter vor einer Woche ein Gesangsbuch als Toilettenpapier und beschmierte es mit Kot. Außerdem urinierte er in der Kirche.

    In Oberpolling bei Passau zündeten Unbekannte am Samstag in der Filialkirche St. Hartmann Gebetbücher, eine Altardecke, Sitzkissen und Glockenseile an und warfen Fensterscheiben ein. Im oberpfälzischen Bärnau ermittelt die Kripo wegen gefährlicher Brandstiftung in einer Kirche. Dort entstand ein Schaden von etwa 30.000 Euro.

    Dem Bistum Augsburg sind derzeit keine regionalen Fälle von Kirchenschändung bekannt. "Mutwillige Beschädigungen sind sehr selten", sagt eine Bistums-Sprecherin. Der Fall von Dinkelsbühl ist nach Kenntnisstand des Bistums der erste dieser Art seit 29 Jahren. Angela Effenberger

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