Das Verschwinden und der Tod der kleinen Peggy aus dem fränkischen Lichtenberg gehört zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Eine Chronologie des Falles.
7. Mai 2001
Am 7. Mai 2001 verschwindet Peggy auf dem Rückweg von der Schule in Lichtenberg. Kurz nach dem Verschwinden der Schülerin beginnt eine groß angelegte Suchaktion. Sogar Bundeswehr-Tornados sind im Einsatz. Hundertschaften der Polizei durchkämmen die Wälder rund um Lichtenberg - ohne Erfolg.
August 2001
Im August 2001 wird der geistig zurückgebliebene Ulvi K. festgenommen. Er legt unter fragwürdigen Umständen ein ebenso fragwürdiges Geständnis ab. Für die Ermittler ist der Fall dennoch klar: Er habe einen sexuellen Missbrauch an Peggy vertuschen wollen und sie deshalb umgebracht.
Februar 2003
Im Februar 2003 erhebt die Staatsanwaltschaft Hof Anklage gegen Ulvi K. Der Vorwurf: Missbrauch und Mord an Peggy.
Oktober 2003
Nach nur fünf von 16 geplanten Verhandlungstagen platzt der Prozess wegen fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.
November 2003
Der Mordprozess gegen Ulvi K. beginnt erneut.
April 2004
In dem Indizienprozess fällt das Urteil. Ulvi K. wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Weil er wegen anderer sexueller Übergriffe auf Kinder aber in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wird, muss er die Strafe nicht antreten. Peggy selbst bleibt verschwunden.
September 2010
Ein wichtiger Belastungszeuge widerruft seine Aussage und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.
April 2013
Der Frankfurter Rechtsanwalt Michael Euler beantragt die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. Er sagt, sein Mandant könne die Tat nicht begangen haben.
April 2013
Ebenfalls im April 2013 beginnt die Polizei, wieder nach der Leiche des Mädchens zu suchen. Entdeckte Knochenteile stammen aber nicht von Peggy.
Dezember 2013
Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an. Denn ein Belastungszeuge hatte eingeräumt, falsch ausgesagt zu haben.
Januar 2014
Erfolglos bleibt eine Grabungsaktion am Lichtenberger Friedhof Anfang 2014. Zwischenzeitlich waren ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder geraten, doch auch diese Spur bringt keinen Durchbruch.
April 2014
Das Wiederaufnahmeverfahren beginnt. Ulvi K. bestreitet, Peggy getötet zu haben.
April 2014
Die Polizei sucht in einer Talsperre in Sachsen nach dem Schulranzen des Mädchens. Es geht darum, einen Hinweis aus dem Jahr 2002 erneut zu überprüfen. Damals war angeblich eine Schultasche im Bereich der Talsperre gesehen worden. Die Ermittler suchten aber damals lediglich am Ufer. Die Aktion bleibt ohne Erfolg.
Mai 2014
Ulvi K. wird vom Vorwurf des Missbrauchs und Mordes an Peggy freigesprochen. Er bleibt aber weiter in der Psychiatrie untergebracht.
Februar 2015
Die Staatsanwaltschaft Bayreuth stellt ihre Ermittlungen gegen drei neue mögliche Tatverdächtige eingestellt - sie waren es offensichtlich nicht.
Juli 2015
Ulvi K. wird aus der Psychiatrie entlassen.
2. Juli 2016
Ein Pilzsammler findet in einem Wald im thüringischen Landkreis Saale-Orla Skelettreste. Die Gegend wird daraufhin großräumig abgesucht.
4. Juli 2016
Polizei und Staatsanwaltschaft berichten, dass die Knochen "höchstwahrscheinlich" von Peggy stammen. Dies hätten erste rechtsmedizinische Untersuchungen und Erkenntnisse am Fundort ergeben.
5. Juli 2016
Die in dem Waldstück in Thüringen gefundenen Knochenreste stammen defintiv von der vermissten Schülerin Peggy. Das teilt die Staatsanwaltschaft Gera nach einem DNA-Abgleich mit. (AZ, bo)