Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kriminalität: Chronologie: Der rätselhafte Fall Peggy

Kriminalität

Chronologie: Der rätselhafte Fall Peggy

    • |
    Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Mädchens Peggy. Das Kind wird seit dem 7. Mai 2001 vermisst.
    Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Mädchens Peggy. Das Kind wird seit dem 7. Mai 2001 vermisst. Foto: David Ebener (dpa)

    Das Verschwinden und der Tod der kleinen Peggy aus dem fränkischen Lichtenberg gehört zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Eine Chronologie des Falles.

    7. Mai 2001

    Der Pressesprecher der Polizeidirektion Hof zeigt im Mai 2001 Vergleichsstücke des Schulranzens und der Jacke von Peggy
    Der Pressesprecher der Polizeidirektion Hof zeigt im Mai 2001 Vergleichsstücke des Schulranzens und der Jacke von Peggy Foto: Marcus Führer / Archiv (dpa)

    Am 7. Mai 2001 verschwindet Peggy auf dem Rückweg von der Schule in Lichtenberg. Kurz nach dem Verschwinden der Schülerin beginnt eine groß angelegte Suchaktion. Sogar Bundeswehr-Tornados sind im Einsatz. Hundertschaften der Polizei durchkämmen die Wälder rund um Lichtenberg - ohne Erfolg.

    August 2001

    Im August 2001 wird der geistig zurückgebliebene Ulvi K. festgenommen. Er legt unter fragwürdigen Umständen ein ebenso fragwürdiges Geständnis ab. Für die Ermittler ist der Fall dennoch klar: Er habe einen sexuellen Missbrauch an Peggy vertuschen wollen und sie deshalb umgebracht.

    Februar 2003

    Im Februar 2003 erhebt die Staatsanwaltschaft Hof Anklage gegen Ulvi K. Der Vorwurf: Missbrauch und Mord an Peggy.

    Oktober 2003

    Nach nur fünf von 16 geplanten Verhandlungstagen platzt der Prozess wegen fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.

    November 2003

    Der Mordprozess gegen Ulvi K. beginnt erneut.

    April 2004

    In dem Indizienprozess fällt das Urteil. Ulvi K. wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Weil er wegen anderer sexueller Übergriffe auf Kinder aber in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wird, muss er die Strafe nicht antreten. Peggy selbst bleibt verschwunden.

    September 2010

    Ein wichtiger Belastungszeuge widerruft seine Aussage und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.

    April 2013

    Der Frankfurter Rechtsanwalt Michael Euler beantragt die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. Er sagt, sein Mandant könne die Tat nicht begangen haben.

    April 2013

    2013 sucht die Polizei erneut nach Peggy. Damals entdeckte Knochen stammen aber nicht von ihr.
    2013 sucht die Polizei erneut nach Peggy. Damals entdeckte Knochen stammen aber nicht von ihr. Foto: dpa

    Ebenfalls im April 2013 beginnt die Polizei, wieder nach der Leiche des Mädchens zu suchen. Entdeckte Knochenteile stammen aber nicht von Peggy.

    Dezember 2013

    Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an. Denn ein Belastungszeuge hatte eingeräumt, falsch ausgesagt zu haben.

    Januar 2014

    Erfolglos bleibt eine Grabungsaktion am Lichtenberger Friedhof Anfang 2014. Zwischenzeitlich waren ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder geraten, doch auch diese Spur bringt keinen Durchbruch.

    April 2014

    Das Wiederaufnahmeverfahren beginnt. Ulvi K. bestreitet, Peggy getötet zu haben.

    April 2014

    Polizeitaucher bereiten sich  an der Talsperre Pirk (Sachsen) auf ihren Einsatz vor.
    Polizeitaucher bereiten sich an der Talsperre Pirk (Sachsen) auf ihren Einsatz vor. Foto: dpa/News5

    Die Polizei sucht in einer Talsperre in Sachsen nach dem Schulranzen des Mädchens. Es geht darum, einen Hinweis aus dem Jahr 2002 erneut zu überprüfen. Damals war angeblich eine Schultasche im Bereich der Talsperre gesehen worden. Die Ermittler suchten aber damals lediglich am Ufer. Die Aktion bleibt ohne Erfolg.

    Mai 2014

    Ulvi K. wird vom Vorwurf des Missbrauchs und Mordes an Peggy freigesprochen. Er bleibt aber weiter in der Psychiatrie untergebracht.

    Februar 2015

    Die Staatsanwaltschaft Bayreuth stellt ihre Ermittlungen gegen drei neue mögliche Tatverdächtige eingestellt - sie waren es offensichtlich nicht.

    Juli 2015

    Ulvi K. wird aus der Psychiatrie entlassen.

    2. Juli 2016

    Ein Absperrband der Polizei umzäunt das  Waldstück an einer Verbindungsstraße zwischen Rodacherbrunn in Thüringen und Nordhalben in Bayern.
    Ein Absperrband der Polizei umzäunt das Waldstück an einer Verbindungsstraße zwischen Rodacherbrunn in Thüringen und Nordhalben in Bayern. Foto: Bodo Schackow, dpa

    Ein Pilzsammler findet in einem Wald im thüringischen Landkreis Saale-Orla Skelettreste.  Die Gegend wird daraufhin großräumig abgesucht.

    4. Juli 2016

    Polizei und Staatsanwaltschaft berichten, dass die Knochen "höchstwahrscheinlich" von Peggy stammen. Dies hätten erste rechtsmedizinische Untersuchungen und Erkenntnisse am Fundort ergeben. 

    5. Juli 2016

    Die in dem Waldstück in Thüringen gefundenen Knochenreste stammen defintiv von der vermissten Schülerin Peggy. Das teilt die Staatsanwaltschaft Gera nach einem DNA-Abgleich mit. (AZ, bo)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden