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Krimi-Serie: Der Bulle von Tölz bekommt ein Museum

Krimi-Serie

Der Bulle von Tölz bekommt ein Museum

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    Ottfried Fischer, der den „Bullen von Tölz“ spielte, ließ sich die Eröffnung eines Museums zur Kultserie in dem oberbayerischen Ort nicht entgehen.
    Ottfried Fischer, der den „Bullen von Tölz“ spielte, ließ sich die Eröffnung eines Museums zur Kultserie in dem oberbayerischen Ort nicht entgehen. Foto: dpa

    „Der Bulle von Tölz“ ist unsterblich. Und das nicht nur, weil die gleichnamige Serie Kultstatus hat, auch wenn die letzte Folge bereits 2009 im Fernsehen lief. Jetzt gibt es in dem oberbayerischen Kurort ein eigenes Museum für die Krimireihe um den kauzigen Hauptkommissar Benno Berghammer, gespielt von Ottfried Fischer, 60. Das „Bulle-von-Tölz-Museum“ hält die Erinnerung an die seltsamen Ermittlungsmethoden des Hauptkommissars und die Fürsorge seiner Mama Resi Berghammer alias Ruth Drexel (1930-2009) wach.

    Zur Eröffnung hatte sich „Otti“ Fischer angesagt. Insgesamt 69 Folgen strahlte Sat1 seit 1996 aus. Für die 70. war das Drehbuch schon geschrieben. Doch dann starb Ruth Drexel und mit ihr sehr zum Bedauern der Fans die ganze Reihe.

    Eine informative Schau in vier Räumen

    Die 90-minütigen Filme zur besten Sendezeit am Abend hatten stets hohe Einschaltquoten. Vier Jahre ging der Ausstellungsdesigner Peter Syr mit der Idee schwanger, am Entstehungsort der Krimiserie ein Museum anzusiedeln. Die meiste Zeit des Jahres in Schweden lebend, suchte der Tölz-Kenner nach geeigneten Räumen – und fand sie nicht. „Doch eines Tages meldete sich der Geschäftsmann Peter Seidl und bot mir Räume über seinem Laden an“, erinnert sich Syr. Ottfried Fischer – er hat das Recht auf die Marke „Der Bulle von Tölz“ – gab seinen Segen. Das Trio – Syr, Seidl und Fotograf Christoph Zach – legte los.

    Herausgekommen ist eine auf vier Räume verteilte informative Schau mit vielen Tafeln. Es geht los mit der bebilderten Beschreibung aller 69 Folgen. Gezeigt wird auch ein mit allerlei Notizen bekritzeltes Originaldrehbuch. Sogar das schon fertige Drehbuch der nicht produzierten Folge ist dabei. An einer Wand kann der Besucher sehen, wie der Originaltext einer Szene lautete und was die Schauspieler daraus machten. „Ottfried Fischer hatte sich ausbedungen, jederzeit Änderungen am Text vorzunehmen“, weiß Syr. In einem anderen Raum sind kurze Ausschnitte einzelner Folgen zu sehen. Und natürlich werden die Hauptdarsteller – neben Fischer und Drexel noch Katerina Jacob, 56, als Hauptkommissarin Sabrina Lorenz – ausführlich präsentiert. Verwundern dürfte manchen, dass Schauspielgrößen wie Sunnyi Melles oder der bereits verstorbene Thomas Holtzmann im „Bullen von Tölz“ Nebenrollen übernahmen.

    Ein ausführliches Kapitel widmet die Ausstellung dem schwierigen Verhältnis der Stadt Bad Tölz zu der Krimireihe. So gab es nicht wenige Offizielle, die das Synonym Bulle für Polizist als Beamtenbeleidigung ablehnten. Ein früherer Tölzer Landrat nannte die Fernsehkrimis gar einen „primitiven Schmarrn“, wie man in Zeitungsartikeln nachlesen kann. Bei Dreharbeiten verpassten echte Ordnungshüter dem Dienstwagen des Fernsehkollegen Strafzettel. Dennoch machte sich die Tölzer Kurverwaltung den Erfolg im Fernsehen zu eigen.

    In der 50. Folge kam es zur Aussöhnung mit dem Ort Bad Tölz

    Als sie Plakate mit den Konterfeis von Darstellern drucken ließ, schritt „Otti“ Fischer als Markeninhaber ein. Doch man einigte sich: In der 50. Folge ist die Aussöhnung zwischen Kuramt und „Bulle“ filmisch dokumentiert: Benno Berghammer lobt wortreich die Vorzüge des Urlaubsortes. 2013 wurde Fischer von der Stadt sogar mit dem Ehrenpreis „Der Tölzer Löwe“ ausgezeichnet.

    Kaum zu sehen gibt es in der Schau Filmrequisiten. Sie wurden fast vollständig vernichtet. Geblieben ist nur eine Tafel „Finanzamt Bad Tölz“, die für einen Dreh gebraucht wurde, und ein wenig schmeichelhaftes Porträt von Benno. Film-Mama Resi hat es im Malkurs gefertigt und ihrem Sohn zum Geburtstag geschenkt. Der fragt im Film: „Wer soll das sein?“ Sie preist ihr Kunstwerk als „Modulation“ und „Interpretation“ an. „Und Kapitulation“ fügt der Porträtierte schnippisch an. dpa

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