Neuburg (wüb) - Hermine Rupp soll -geht es nach ihrem Verteidiger Klaus Wittmann - sobald wie möglich auf freien Fuß kommen. Der Ingolstädter Rechtsanwalt hat bereits am 14. Oktober einen entsprechenden Antrag bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gestellt. Begründung: Seine Mandantin sei chronisch krank und daher haftunfähig.
Wie bekannt, sitzt die Witwe des getöteten Heinrichsheimer Landwirts Rudolf Rupp derzeit im Frauengefängnis Aichach in Strafhaft. Sie war im Mai 2005 wegen Totschlags an ihrem Mann zu achteinhalb Jahren verurteilt worden.
Im Gespräch mit unserer Zeitung beklagte Klaus Wittmann die medizinische Betreuung Hermine Rupps in der Haftanstalt, die nicht "in der notwendigen Konsequenz stattfindet". Die Frau leide schon seit längerem an "massiven chronischen Erkrankungen" innerer Organe und ihre Werte müssten daher regelmäßig alle drei Monate ärztlich überprüft werden. Doch die letzte Untersuchung habe im März stattgefunden. "Ihr geht es körperlich nicht gut", so Wittmann gegenüber der NR. "Und sie ist dadurch auch psychisch beeinträchtigt." Auch die Medikation müsse "dringend auf die akute gesundheitliche Lage der Patientin eingestellt werden". Was genau Hermine Rupp fehlt, wollte der Jurist nicht sagen.
Neben mangelnder medizinischer Betreuung beklagte er auch eingeschränkte Auskunftsbereitschaft. "Obwohl der Arzt mir gegenüber von seiner Schweigepflicht entbunden ist, bekomme ich lediglich Antworten auf ganz konkrete Fragen." Eine Einsicht in die Krankenakte werde ihm verwehrt. "Ich will die Unterlagen sehen und will, dass bestimmte medizinische Standards eingehalten werden", so Wittmann.
Sein Antrag auf "sofortige Entlassung" liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Helmut Walter lässt derzeit von Medizinern prüfen, "ob die gesundheitlichen Veränderungen bei Hermine Rupp so dramatisch sind". Wenn deren Stellungnahme vorliege, "werden wir entscheiden, was zu tun ist."