Es ist ein reines Männergefängnis, die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Kaisheim (Kreis Donau-Ries). Was dort nachts in den Haftzellen geschieht, bleibt naturgemäß im Dunkeln, solange der Sex einvernehmlich geschieht. Seit Monaten sorgt dennoch ein Sex-Skandal gleichermaßen unter den Häftlingen und im bayerischen Justizapparat für Gesprächsstoff. Heute wird der Fall vor dem Amtsgericht in Nördlingen zur Sprache kommen. Auf der Anklagebank eine Justizwachtmeisterin in
Sex im Küchentrakt der JVA
Die Vorfälle spielten sich demnach Ostern 2012 im alten Klostergebäude ab, als die Angeklagte den Zellentrakt des Häftlings überwachen sollte. Laut Anklage hatten die Wachtmeisterin und der 43-Jährige sich zunächst im Gemeinschaftsraum gemeinsam ein Sex-Heft angesehen und dabei anzügliche Gespräche geführt. Beide trafen sich in den folgenden Tagen, um nicht gesehen zu werden, im Küchentrakt der JVA. Dort zog die 40-Jährige ihre Uniform aus und beide stimulierten sich sexuell.
Beamtin wurde in eine andere Anstalt versetzt
Durch redselige Mitgefangene hat die Gefängnisleitung später von den heißen Sex-Szenen erfahren. Das Justizministerium versetzte die Beamtin daraufhin bis zur Klärung der Vorwürfe an eine andere bayerische Haftanstalt.
Eine besondere Note erhält der Sex-Skandal, weil der Häftling noch bevor die Vorfälle publik geworden sind, sich seinem früheren Verteidiger anvertraut hatte. Wie der Donauwörther Anwalt Florin Engert unserer Zeitung bestätigt, hatte der 43-Jährige ihm in einem Brief quasi als „Rückversicherung“ vom Sex mit der Beamtin berichtet. Alles sei, wie er darin betonte, einvernehmlich geschehen. Der Häftling weiß, warum er vorsichtig ist, verbüßt er doch momentan eine längere Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung.
Nicht der erste Sex-Skandal in Kaisheim
Es ist nicht das erste Mal, dass Kaisheim mit einem Sex-Skandal in die Schlagzeilen gerät. 2010 verurteilte das Landgericht eine Sozialpädagogin wegen sexuellen Missbrauchs zu einer Haftstrafe. Die 43-Jährige, die in der JVA unterrichtete, hatte in einem der Häftlinge einen Liebhaber. Vermutlich nicht nur mit ihm vergnügte sie sich in leer stehenden Büros. Als Kripobeamte die Wohnung der Frau durchsuchten, entdeckten sie unter anderem Nacktfotos von Männern. Auf einem ist ein Wachtmeister der JVA zu sehen. Es wurde in einem der Wachtürme aufgenommen.