Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Krankenhaus Buchloe: Aufnahmestopp: Verdacht auf Corona-Mutation in Allgäuer Klinik

Krankenhaus Buchloe

Aufnahmestopp: Verdacht auf Corona-Mutation in Allgäuer Klinik

    • |
    100 Betten hat das Krankenhaus in Buchloe. Nun werden aufgrund eines ersten Falls mit einer stärker ansteckenden Corona-Variante dort vorerst keine Patienten mehr aufgenommen.
    100 Betten hat das Krankenhaus in Buchloe. Nun werden aufgrund eines ersten Falls mit einer stärker ansteckenden Corona-Variante dort vorerst keine Patienten mehr aufgenommen. Foto: Mathias Wild

    Im Krankenhaus Buchloe gibt es einen dringenden Verdachtsfall auf eine neuartige Coronavirus-Mutation. Es handelt sich um einen Covid-Patienten aus dem Nachbar-Landkreis Landsberg. Labor-Untersuchungen besagen, dass er offenbar ein mutiertes Virus aus Südafrika oder Brasilien in sich trägt. Der 29-jährige Patient laufe zwar noch als Verdachtsfall, „man kann aber im jetzigen Stadium davon ausgehen, dass es sich um eine der neuen Varianten handelt“, sagte Ralf Kinkel für das Ostallgäuer Gesundheitsamt.

    Träger der Klinik ist das Kommunalunternehmen Ostallgäu-Kaufbeuren. Das Haus mit 100 Betten nimmt seit Samstag keine neuen Patienten mehr auf. Auch eine Verlegung von Erkrankten in andere Kliniken wurde untersagt. Und bevor jemand aus dem Krankenhaus entlassen wird, muss er einen negativen Corona-Test vorweisen. In Buchloe wird derzeit ein Covid-Patient auf der Intensivstation behandelt, neun weitere auf der Isolierstation. 22 Patienten befinden sich auf den Normalstationen

    Corona-Mutation: Nach Verdacht laufen weitere Tests in Buchloe und im Landkreis Landsberg

    Am Samstag wurden die Gesundheitsbehörden informiert, dass in die Buchloer Klinik ein vermutlich mit einer neuen Corona-Variante infizierter Patient gebracht worden sei. Entsprechende Informationen unserer Redaktion bestätigte Kinkel am Sonntag. Nach seinen Angaben handelte es sich um einen Asylbewerber aus dem Kreis Landsberg. Bei der Auswertung des Corona-Abstrichs zeigte sich, dass er offenbar mit einer Virusmutation infiziert ist, die man bisher vor allem aus Brasilien und Südafrika kennt. Daher wurden weitere Tests veranlasst. Der Asylbewerber lebte im Landkreis Landsberg in einer kleinen Unterkunft, sagte Wolfgang Müller, Pressesprecher des dortigen Landratsamtes, am Sonntag. Alle neun Bewohner seien positiv getestet worden und befänden sich in Quarantäne.

    Krankenhaus Buchloe erlässt Aufnahmestopp

    Um in der Buchloer Klinik das Personal und die übrigen Patienten zu schützen, erließ das Gesundheitsamt einen Aufnahmestopp. Dies geschah in Absprache mit Dr. Gerhard Zipperlen, der als ärztlicher Leiter die Klinik-Kapazitäten im südlichen Schwaben während der Corona-Krise koordiniert. Die Rettungsdienste müssen daher mit Notfallpatienten beispielsweise die Kliniken in Kaufbeuren oder Landsberg ansteuern. Ziel sei es, die Ausbreitung eines Mutanten „maximal zu unterbinden“, sagte Zipperlen gegenüber unserer Zeitung. Daher sei auch die vorübergehende Schließung der Notaufnahme gerechtfertigt.

    Es sei zu erwarten gewesen, dass Mutationen des Corona-Virus auch in unserer Region auftreten, sagte Dr. Gregor Blumtritt, Corona-Versorgungsarzt für Kaufbeuren und das Ostallgäu. Hoffnung mache, dass nach jetzigem Wissensstand die meisten Impfstoffe auch gegen die bisher bekannten Mutationen wirksam seien. Und bei den Mitarbeitern in den Kliniken gebe es eine große Bereitschaft, sich impfen zu lassen, sagte Blumtritt.

    Wird sich wegen der Mutationen in der Corona-Bekämpfung etwas ändern müssen? „Wir wissen nicht, wie lange die Mutationen schon da sind. Vielleicht haben wir es schon eine ganze Zeit damit zu tun“, sagte Blumtritt. Zur Diskussion um die Corona-Beschränkungen bemerkte der Mediziner: „Wahrscheinlich ist es noch deutlich zu früh, um über Lockerungen nachzudenken.“

    Corona-Mutation wohl auch in Bayreuth und Dillingen angekommen

    Das Krankenhaus Buchloe ist nicht das erste seiner Art in Bayern, in dem eine Corona-Mutation festgestellt wurde. Vor mehr als einer Woche wurde die britische Mutation des Virus bereits im Klinikum Bayreuth nachgewiesen. Mittlerweile meldet das Klinikum 23 Verdachtsfälle. Mitarbeiter sind in Quarantäne oder dürfen nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in zur Arbeit kommen.

    Erste Hinweise, dass eine mutierte Variante des Coronavirus aufgetreten ist, gibt es auch im Landkreis Dillingen. Am Freitag und Samstag seien dem Gesundheitsamt des Kreises insgesamt drei positive Covid-19-Fälle gemeldet worden, bei denen es ernste Hinweise auf die Mutationsvariante aus Großbritannien gebe, teilte das Landratsamt Dillingen mit. Das genaue Ergebnis der Gensequenzierung stehe aber noch aus.

    Die Fälle sind zwei voneinander unabhängigen Infektionsherden zuzuordnen und stehen in Verbindung zu Reiserückkehrern aus der Slowakei und Moldawien. Die Kontaktpersonen innerhalb der beiden Infektionsherde konnten rasch ermittelt werden.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden