Das Schöne am Jungsein ist doch, dass man sich nicht an all die Konventionen halten muss, die einem im Erwachsenenleben ohnehin nicht erspart bleiben. Und gerade als Jugendlicher möchte man mit Mode experimentieren, seinen Stil und sich selbst finden, provozieren, Statements setzen, sich von anderen abgrenzen. Dass das nicht allen gefällt, ist klar. Das muss es aber auch gar nicht – Mode ist etwas Persönliches, Individuelles.
Schülerinnen übergroße Shirts aufzuzwingen, um Hotpants und Spaghettiträger-Tops zu verdecken, widerspricht diesem Individualismus und ist eine völlig überzogene Reaktion. Und wenn jemand eine Schülerin auf ihr Outfit ansprechen sollte, dann doch wohl die Eltern – und nicht die Lehrer.
Ganz generell, jenseits von Klamottenproblemen auf dem Pausenhof, wäre zu wünschen, dass es ein bisschen mehr Toleranz gäbe. Mit der Jogginghose in den Supermarkt? Mit der Legging schnell zum Bäcker? Knappe Röcke auch dann, wenn man keine Model-Maße hat? Natürlich! Jeder sollte das tragen, was er will – den anderen wird nichts anderes übrig bleiben, als das auszuhalten.
Natürlich gilt das nicht für alle Lebensbereiche. Dass man im Büro nicht mit Hotpants aufläuft, versteht sich von selbst. Denn vielen Konventionen wird man sich im Erwachsenenalter beugen müssen, um sich nicht selbst, etwa im Job, zu schaden. Genau deswegen sollte es in der Jugend mehr Freiheiten geben – zumal man diese braucht, um sich selbst zu finden. Und Mode ist ein Teil dieser Freiheit.
Hier lesen Sie den Pro-Kommentar: Nicht jede Hose passt in die Schule.