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Kontra-Kommentar: Lehrer früher impfen? "Impfung der Lehrer ist falsch"

Kontra-Kommentar

Lehrer früher impfen? "Impfung der Lehrer ist falsch"

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    Die Gesundheitsminister sind sich einig. Erzieher und Lehrer an Grund- und Förderschulen sollen in der Impfreihenfolge eine Gruppe nach vorne rutschen.
    Die Gesundheitsminister sind sich einig. Erzieher und Lehrer an Grund- und Förderschulen sollen in der Impfreihenfolge eine Gruppe nach vorne rutschen. Foto: Marwan Naamani, dpa

    Man stelle sich nur mal ein Wartezimmer vor, in dem Menschen der Impfgruppe 2 sitzen. Eine an Brustkrebs erkrankte Frau mit Chemotherapie. Ein Mann mit einer transplantierten Niere. Und ein Bub mit Trisomie 21. Die Tür geht auf und eine junge, kerngesunde Grundschullehrerin nimmt Platz. Fühlt sich irgendwie falsch an, dieser Gedanke? Entspricht aber der jüngsten Entscheidung der Gesundheitsminister, Lehrer in der Impfreihenfolge weiter nach vorn zu ziehen.

    So provokant das Gedankenspiel auch ist, so deutlich bringt es das Problem auf den Punkt: Es werden Personengruppen auf eine Stufe gestellt, die sehr unterschiedlichen Risiken ausgesetzt sind. Die Gesundheitsminister argumentieren, Erzieher und Lehrer in Grund- sowie Förderschulen seien einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Das mag so sein – doch ist das Risiko einer Ansteckung wirklich genauso einzustufen wie das Risiko einer schweren Erkrankung?

    Impfplan im Kampf gegen Corona wird über den Haufen geworfen

    War nicht von Anfang an das große – und richtige – Ziel im Kampf gegen Corona, diejenigen besonders zu schützen, die besonders gefährdet sind – von einer Erkrankung, nicht von einer Ansteckung? Auch und vor allem, um das Gesundheitssystem und die Intensivstationen nicht zu überlasten? Dieses Prinzip wird durch ständiges Verändern des Impfplans über den Haufen geworfen.

    Wenn Lehrer früher geimpft werden, steigen die Wartezeiten für Menschen mit schweren Erkrankungen.
    Wenn Lehrer früher geimpft werden, steigen die Wartezeiten für Menschen mit schweren Erkrankungen. Foto: Matthias Becker

    Jeder Erzieherin, jedem Lehrer ist die Impfung, wenn sie und er sie denn wollen, zu wünschen – aber nicht auf Kosten derer, die sie aus gesundheitlichen Gründen dringender benötigen. Auch wenn die Gesundheitsminister noch so betonen, dass durch die Entscheidung niemand nach hinten geschoben werden soll: Allein die Tatsache, dass nun deutlich mehr Menschen in der zweithöchsten Impfgruppe stehen, führt dazu, dass die Wartezeiten länger werden. Für diejenigen, denen eine schwere Erkrankung droht. Und für alle nachfolgenden – von denen nur kaum einer spricht, weil sie keine so starke Lobby haben wie Lehrer und Erzieher.

    Hier lesen Sie unseren Pro-Kommentar: Lehrer früher impfen? "Impfung der Lehrer ist richtig"

    Lesen Sie dazu auch: Priorität für Pädagogen: Das sind die Pläne für die früheren Corona-Impfungen

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