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Konflikt: Thailändische Prinzenrolle

Konflikt

Thailändische Prinzenrolle

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    Das gepfändete Flugzeug: Am 12. Juli ließ Walter-Bau-Insolvenzverwalter Werner Schneider einen Kuckuck auf die thailändische Maschine kleben. Jetzt hat Thronfolger Maha Vajiralongkorn angekündigt, 20 Millionen Euro Kaution für den Jet zu zahlen.
    Das gepfändete Flugzeug: Am 12. Juli ließ Walter-Bau-Insolvenzverwalter Werner Schneider einen Kuckuck auf die thailändische Maschine kleben. Jetzt hat Thronfolger Maha Vajiralongkorn angekündigt, 20 Millionen Euro Kaution für den Jet zu zahlen. Foto: Foto: dpa

    Während König Bhumibol in Thailand wie ein Gott verehrt wird, wird über seinen ältesten Sohn Maha Vajiralongkorn (58) viel getratscht. Und nicht nur Gutes. Viele würden lieber seine jüngere Schwester Maha Chakri Sirindhorn auf dem Thron sehen. Gestern nun durfte der thailändische Kronprinz in seiner Heimat endlich mal wieder den Staatsmann geben: In Vertretung seines Vaters, der seit mehr als eineinhalb Jahren im Krankenhaus ist, eröffnete er feierlich die neue Legislaturperiode des Parlaments. „Ich hoffe, Sie überlegen sorgfältig, wie zum Wohl des Landes Kompromisse gefunden werden können“, ermahnte Vajiralongkorn die 500 neu gewählten Parlamentarier.

    Gleichzeitig gibt sich der Thronfolger im Konflikt um das in München gepfändete thailändische Flugzeug ganz staatsmännisch: Sein Büro verlautbarte, dass der Prinz die Kaution von 20 Millionen Euro für die Boeing 737 aus eigener Tasche bezahlen werde. Seine Königliche Hoheit wolle nicht, dass die Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland belastet werden. Mit dem Streit um eine Forderung des insolventen Augsburger Baukonzerns Walter Bau gegen den thailändischen Staat habe er aber nichts zu tun. Das Geld dürfte Vajiralongkorn schnell beisammenhaben: Die thailändische Herrscherfamilie gilt als das reichste Königshaus der Welt.

    Die Frage, wem die Maschine eigentlich gehört, ist damit aber noch nicht beantwortet. Wie berichtet, war die Boeing 737, die der Prinz oft selbst steuert, am 12. Juli auf Betreiben des Neu-Ulmer Insolvenzverwalters Werner Schneider gepfändet worden. Schneider versucht seit Jahren, eine Millionenforderung gegen den thailändischen Staat durchzusetzen. Die Forderung geht zurück auf einen Streit um eine Mautstraße in Thailand, an deren Bau die Walter-Tochter Dywidag beteiligt war. Ein internationales Schiedsgericht hat die Forderung bestätigt. Inklusive Zinsen und Gebühren beträgt sie mittlerweile 36 Millionen Euro. Thailand zahlt aber nicht. Schneider ließ den Kuckuck auf das Flugzeug kleben, weil es nach seinen Recherchen dem thailändischen Staat gehört. Die spektakuläre Aktion hat dem Insolvenzverwalter ein Einreiseverbot für Thailand eingetragen: „Der Außenminister hat mich zur unerwünschten Person erklärt“, sagte Schneider unserer Zeitung.

    Insolvenzverwalter hat weiteres Vermögen Thailands im Visier

    Das schreckt den Wirtschaftsprüfer nicht. Er hat weitere Vermögenswerte Thailands im Visier. „Wenn Thailand nicht zahlt, bin ich zu weiteren Pfändungen gezwungen“, so Schneider. Konkreter will er nicht werden. Nur so viel: Theoretisch seien Pfändungen in Deutschland, der Schweiz und den USA möglich.

    Die thailändische Regierung argumentiert, die Boeing gehöre dem Kronprinzen persönlich und tauge daher nicht als Faustpfand. Das Landgericht Landshut hat die undankbare Aufgabe festzustellen, wem der Jet gehört. Es hat ein Gutachten dazu in Auftrag gegeben. Mit einer Entscheidung sei nicht vor Mitte September zu rechnen, sagte Gerichtssprecher Theo Ziegler.

    Der Richter hatte bis gestern keine Hinweise, dass die Sicherheitsleistung, die wohl in Form einer Bankbürgschaft geleistet wird, bereits eingegangen ist. Sobald die Kaution bezahlt ist, könnte Obergerichtsvollzieher Günther Dersch, der die Boeing versiegelt hat, den Prinzenjet wieder freigeben. Das gepfändete Flugzeug befindet sich noch in einem Hangar am Münchner Flughafen, bestätigte gestern ein Sprecher der Flughafengesellschaft. Der Kronprinz hatte sich ein zweites Flugzeug einfliegen lassen. Insolvenzverwalter Schneider hat erwogen, auch diese Maschine pfänden zu lassen. Nach Erörterungen mit dem Gericht ließ er es aber sein.

    Den Zwangsaufenthalt in Bayern hatte Vajiralongkorn zu vielfältigen Aktivitäten in München und Umgebung genutzt: Erdbeerpflücken, Besuch eines Spielzeugladens in Wasserburg am Inn oder Currywurstessen. Den Spaß an Bayern und Deutschland, so schien es, hat der Prinz nicht verloren. Ganz staatsmännisch ließ er gestern noch mitteilen, er habe Vertrauen in die Fairness deutscher Gerichte.

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