Circus Brumbach sorgt nicht nur in Regensburg für Aufregung. Inzwischen wurde auch die niederbayerische Gemeinde Hausen (Kreis Kelheim) vom Zirkus aufgesucht. Die Brumbachs haben sich dort am späten Dienstagnachmittag mit der Hälfte ihrer Wagen auf dem Festplatz niedergelassen. Die anderen acht Zirkuswagen haben sie auf dem Sportplatz des BSC Regensburg zurückgelassen, wo Kinder und Jugendliche seit gut drei Wochen weder trainieren noch Fußball spielen können.
Hausens Bürgermeister Alfons Haumer war am vergangenen Sonntag gerade beim Mittagessen, als es an der Haustür klingelte. Das Lammfilet musste warten. Ein Sohn der Familie Brumbach stand vor der Tür, gab sich als solcher jedoch nicht aus. Er fragte an, ob der „Zirkus Orlando“ in Hausen ein Gastspiel geben könne, und hatte auch ein Formblatt mit dem Namen des angeblichen Zirkus dabei. Das unterschrieb der Bürgermeister mit der Aufforderung, der Zirkusmann möge am Montag zur Gemeinde kommen und dort das Blatt ausfüllen. Außerdem müssten die Zirkusleute spätestens an diesem Freitag abziehen, weil das Traditionsfest des Gartenbauvereins am 15. August auf dem Gelände vorbereitet werden müsste.
Am Montag kam niemand zur Gemeindeverwaltung, am Dienstag auch nicht. Stattdessen fuhr Circus Brumbach auf den Festplatz und besetzte das Gelände. Der getäuschte Bürgermeister will die Artistenfamilie nach der Vorgeschichte in Regensburg – und weil er getäuscht wurde – wieder loswerden. Ob Gespräche, die er mit Zirkusdirektor Helmut Brumbach am Dienstag und gestern Nachmittag geführt hat, etwas bringen, vermochte er nicht zu sagen. „Ich verstehe nicht, wie der Zirkus so etwas machen kann. Der bringt doch die ganze Branche in Verruf“, sagt der Rathauschef der 2000-Einwohner-Gemeinde.
Seither blockiert die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen die zwei Zufahrtsstraßen auf das Festgelände. Zu Fuß können die Leute rein und raus, um zum Beispiel etwas einzukaufen. „Auf das Gelände kommt allerdings kein Fahrzeug mehr“, sagt der Bürgermeister, dessen Geduld nach eigenen Worten „überstrapaziert“ ist. Feuerwehrkommandant Reinhard Sixt verrichtete gestern mit der Straßenblockade den „ungewöhnlichsten Dienst“ seiner Laufbahn. „So etwas habe ich in 30 Jahren noch nicht gemacht“, sagte er gegenüber unserer Zeitung.
In Regensburg ist das mehrwöchige „Gastspiel“ des Zirkus noch nicht zu Ende. Am Montag hatte eine Gerichtsvollzieherin – begleitet von dem Anwalt des Vereinsvorsitzenden Alois Fischer und Polizisten – der Frau des Direktors eine einstweilige Verfügung überreicht. Darin wird Brumbach mit Ordnungshaft gedroht, sollte der Zirkus sich nicht vom Acker machen. „Das könnte ihn beeindruckt haben“, vermutet der 62-jährige Fischer.
Am gestrigen Mittwoch wusste er jedoch auch nicht, wie es weitergeht. „Acht Zirkuswagen stehen ja noch auf unserem Fußballfeld. Die müssen runter vom Platz.“ Ob er sie selbst wegziehen darf, will er noch mit der Polizei klären.
Am liebsten wäre Fischer jedoch, dass der traditionsreiche Zirkus die restlichen Wagen schnellstmöglich abholt. Ob das freilich passiert, ist ungewiss.