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Kommunalwahlen in Bayern: Die Landsberger wollen einen Umsturz

Kommunalwahlen in Bayern

Die Landsberger wollen einen Umsturz

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    In zwei Wochen sieht man sich wieder: Ludwig Hartmann (links) und Mathias Neuner gehen in die Stichwahl um das Amt des Landsberger Oberbürgermeisters.
    In zwei Wochen sieht man sich wieder: Ludwig Hartmann (links) und Mathias Neuner gehen in die Stichwahl um das Amt des Landsberger Oberbürgermeisters. Foto: Thorsten Jordan

    Während die einen triumphieren, trauern die anderen. So war es auch gestern in Landsberg nach der Kommunalwahl. Dem amtierenden Oberbürgermeister Ingo Lehmann standen die Tränen in den Augen, als er gestern abend im Bürgerbüro Verwaltungsmitarbeiter umarmte. Der Oberbürgermeister nahm gestern schon einmal Abschied, denn er wird das Rathaus auf jeden Fall verlassen. Das haben die Landsberger in der Kleinen Kommunalwahl entschieden. Mit 24,9 Prozent  haben die dem SPDler das Vertrauen entzogen.

    Wer allerdings einzieht, steht noch nicht fest. Am Sonntag, 25. März, kommt es zur Stichwahl zwischen Mathias Neuner (CSU), der 34,6 Prozent erreichte, und Ludwig Hartmann (Grüne), für den die Wähler mit 30,93 Prozent abstimmten.

    Zwei strahlende Sieger in Landsberg

    Mit dem besten Ergebnis präsentierte sich CSU-Kandidat Mathias Neuner, der 3917 von 11313 gültigen Stimmen auf sich vereinen konnte, auch als strahlender Sieger. „Das ist schon mal gut gelaufen“, zeigte er sich dennoch sichtlich erleichtert über das Ergebnis, das er lange mit bangen Blick am Bildschirm nachverfolgt hatte. „Wir haben es geschafft, das bürgerliche Lager zu den Wahlurnen zu bringen“, interpretiert er die für Landsberg gute Wahlbeteiligung von über 54 Prozent.

    Sein Konkurrent Ludwig Hartmann war vom Ergebnis überwältigt: „Das ist der Wahnsinn, das kann ich kaum glauben“ – und dachte gleich weiter an die kommenden zwei Wochen. „Ich habe meinen gesamten Terminplan umgeworfen“, freigehalten von den Pflichten als Landtagsabgeordneter hatte er die kommenden zwei Wochen zunächst nicht. In der Stichwahl, so ist er überzeugt, ist das Rennen völlig offen. Von welchen der bisherigen Stimmen er dann profitieren könnte, weiß er nicht. Er möchte jedenfalls seinen sehr persönlichen Wahlkampf mit vielen Hausbesuchen noch intensivieren.

    Mit diesem Ergebnis hatten die wenigstens gerechnet

    Dass es in Landsberg so ausgehen würde, damit hatten die wenigsten gerechnet. „Ich bin so überrascht wie alle“, sagte Landrat Walter Eichner gestern Abend. Er habe eine Stichwahl zwischen Ingo Lehmann und Mathias Neuner erwartet.

    Den Umsturz in Landsberg vorangetrieben hat nach Ansicht des geschlagenen Oberbürgermeisters Lehmann jene Finanzaffäre  um die Verlustgeschäfte mit Wertpapieren. Das hätten ihm die Wähler wohl nicht verziehen. Er habe zwar damit rechnen müssen, dachte aber, er könne es noch einmal mit viel Einsatz wettmachen. „Ich habe gekämpft unter sehr schwierigen Bedingungen.“

    Das sehen andere anders: Mit folgenden Äußerungen habe er die Gunst des Wählers verspielt: So sagte er, wenn er nicht wieder OB werde, beginne für ihn am1. Mai die Tennissaison. Das nahmen einige Landsberger wohl wörtlich. Vor dem Rathaus sollen gestern abend  noch Tennisschläger aufgehängt worden sein.

    Stechen auch in Kaufering

    Auch in Kaufering wird die Nachfolge von Bürgermeister Klaus Bühler erst in zwei Wochen entschieden:  Erich Püttner (UBV) und Gabriele Triebel (GAL)  gehen in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt. „Ich freue mich wahnsinnig über dieses klare Ergebnis. Das hat mich schon überrascht, ich dachte, dass die Kandidaten enger beisammen liegen“, sagte Erich Püttner am Abend bei der UBV-Wahlfeier. Auch bei den Grünen knallten die Korken. „Ich werte das als einen Riesenerfolg. Wir haben jetzt den Fuß in der Tür und machen sie auf“, meinte Gabriele Triebel freudestrahlend. Anders als in Landsberg war der CSU in Kaufering gestern nicht zum Feiern zu Mute. Ortsvorsitzender Stefan Puchmayr, der vom Ortsverband ins Rennen um die Bühler-Nachfolge geschickt worden war, erreichte mit 12,56 Prozent nur die viertmeisten Stimmen. Doch trotz der Niederlage blickte Puchmayr nach vorne und gab bereits bekannt, wen die CSU in der Stichwahl unterstützen werde, und sorgte damit für eine kleine Sensation: "Wir haben uns wider Erwarten für Grün entschieden."

    Stichwahlen in Eichstätt und Freising

    Ebenfalls eine zweite Runde gibt es in den Städten Bayreuth, Eichstätt, Bad Reichenhall und Freising. In der Domstadt

    Niederlage für Stamm-Tochter

    Auch die einzige Landratswahl im mittelfränkischen Ansbach blieb ohne klares Ergebnis. Sie entscheidet sich zwischen der favorisierten CSU und der SPD. Die Grünen-Kandidatin Claudia Stamm, Tochter von CSU-Landtagspräsidentin Barbara Stamm, verpasste die Stichwahl.

    Kontinuität in Nördlingen und Waltenhofen

    Auf Kontinuität setzten dagegen die Wähler in Nördlingen, Waltenhofen und Monheim.  Die Nördlinger bestätigten ihren Oberbürgermeister Hermann Faul im Amt.

    In Monheim (Kreis Donau-Ries) wurde aus dem zweiten Bürgermeister Günther Pfefferer der erste Bürgermeister.

     In Waltenhofen im Oberallgäu verteidigte Eckhard Harscher (Wir für Waltenhofen) mit  67,2 Prozent sein Amt gegen Karl Fischer (CSU), der 32,8 Prozent erreichte. Fischer war sichtlich enttäuscht: „Eine Vier vor dem Komma hätte ich mir schon erwartet." Die Wahlbeteiligung lag bei 63,8 Prozent.

    Im Norden nichts Neues

    Zahlreiche Amtsinhaber wurden wiedergewählt, etwa in Bamberg (SPD), Hof (CSU) und Rothenburg ob der Tauber (Wählergemeinschaft). In Aschaffenburg war die kleine Kommunalwahl eine klare Angelegenheit für Klaus Herzog (SPD). Mit einem Traum-Ergebnis von 82 Prozent bestätigten die dvd/AZ/dpa/lby

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