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Mobilität: Kommt ein Mini-Transrapid an den Münchner Flughafen?

Mobilität

Kommt ein Mini-Transrapid an den Münchner Flughafen?

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    Eine Magnetschwebebahn wird durch magnetische Kräfte in der Schwebe gehalten, geführt, angetrieben und gebremst.
    Eine Magnetschwebebahn wird durch magnetische Kräfte in der Schwebe gehalten, geführt, angetrieben und gebremst. Foto: Firmengruppe Max Bögl

    Vielen wird die hundertfach zitierte Rede von Edmund Stoiber noch in den Ohren klingen. 2002 sprach der damalige bayerische Ministerpräsident auf dem Neujahrsempfang der CSU und schwärmte von seinem Lieblingsprojekt: dem Transrapid. „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München...mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen...am...am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug.“ Die Rede selbst war ein wenig wirr und löste große Belustigung aus. Die Botschaft dagegen klar: eine Dreiviertelstunde mit der S-Bahn vom Münchner Flughafen in die Innenstadt ist zu viel.

    Eine Strecke von mehreren Kilometern innerhalb des Flughafengeländes

    Die Frage, ob die lange Fahrtzeit vielleicht mithilfe einer Magnetschwebebahn verkürzt werden könnte, gewinnt aktuell wieder an Aktualität. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat am Montag am Flughafen München bekannt gegeben, dass sein Ministerium eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt, die den Einsatz von Magnetschwebebahnen im Nahverkehr prüft. „Wir wollen untersuchen, welches technische, wirtschaftliche und ökologische Potenzial die Technologie auch im Vergleich zu anderen Transportmitteln nicht nur am Münchner Flughafen hat.“

    Das Modell einer zukünftigen Magnetschwebebahn steht in einem Konferenzraum eines Hotels am Flughafen München.
    Das Modell einer zukünftigen Magnetschwebebahn steht in einem Konferenzraum eines Hotels am Flughafen München. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Die Studie ist für zwölf Monate ausgelegt, finanziert wird sie mit Geldern des Bundes, das Gutachten ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil soll es um die Potenziale der Technologie im Allgemeinen gehen, im zweiten soll die Studie konkret untersuchen, ob eine Magnetschwebebahn am Flughafen München eingesetzt werden könnte. In der Studie geht es nicht um eine Anbindung des Flughafens. Die Idee ist eher eine Strecke von mehreren Kilometern innerhalb des Flughafengeländes. Eine rechtliche Grundlage existiert bereits. Obwohl in Deutschland noch keine Magnetschwebebahnen fahren, gibt es bereits seit 1996 ein Allgemeines Magnetschwebebahnengesetz.

    Die Technik dazu liefert das Bauunternehmen Max Bögl aus Sengenthal bei Neumarkt in der Oberpfalz. Im Gegensatz zum Transrapid, der für eine Geschwindigkeit von 500 Kilometer pro Stunde ausgelegt ist, fährt das Transport System Bögl (TSB) nur rund 150 Kilometer pro Stunde. Sozusagen ein Mini-Transrapid. Die Bahnen werden fahrerlos gesteuert, sind leise und umweltverträglich – ein weiterer Punkt, den die Studienautoren genauer untersuchen wollen. Seit 2010 läuft die Entwicklung, bereits seit 2017 testet das Unternehmen das TSB auf einer eigenen 850 Meter langen Strecke auf dem Firmengelände. Die Technik der Magnetschwebebahn ist derzeit schon so weit ausgereift, dass bereits Züge exportiert werden – zum Beispiel nach China, wo bereits einige Bahnen fahren.

    Eine Magnetschwebebahn zwischen Augsburg und München?

    Nicht nur für den Flughafen könnte das TSB interessant sein. Es gibt auch Überlegungen des Landkreises Dachau, eine Magnetschwebebahn zwischen Augsburg und München einzurichten, die in vier Meter Höhe auf dem Mittelstreifen zwischen den Spuren der A8 fahren könnte. Wie die Idee bei den potenziellen Kunden ankommt, wollte der Landkreis wissen – und hat im Herbst eine Onlineumfrage zusammen mit der Universität der Bundeswehr gestartet.

    Teilnehmen konnten alle, die im Einzugsbereich der untersuchten Strecken wohnen oder arbeiten. Das Ergebnis wurde am Montag vorgestellt: 3400 Bürger haben sich beteiligt. Vor allem Aspekte wie Schnelligkeit und kontinuierliche Beförderung des TSB konnten überzeugen. Die Trasse entlang der A8 zwischen München-Pasing und Augsburg/Gersthofen sowie ein Anschluss an das U-Bahnnetz im Münchner Norden wurden von den Befragten als sehr attraktiv bewertet. Ob und wann das Projekt realisiert werden könnte, ist derzeit aber noch unklar.

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    Lesen Sie dazu auch: ICE-Halt am Münchner Flughafen: Klappt es nun endlich?

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