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Kommentar von Daniel Wirsching: Nach Mixa: Die Kirche wird eine andere sein

Kommentar von Daniel Wirsching

Nach Mixa: Die Kirche wird eine andere sein

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    Der zurückgetretene Bischof von Augsburg, Walter Mixa, wird seinen Ruhestand in einem Frauenkloster verbringen.
    Der zurückgetretene Bischof von Augsburg, Walter Mixa, wird seinen Ruhestand in einem Frauenkloster verbringen. Foto: DPA

    Walter Mixa taugt nicht zum Märtyrer. Er taugt auch nicht zum Opfer einer Intrige, zu dem er sich selbst hat machen und zu dem ihn fanatische Verehrer haben verklären wollen.

    Man muss das vorausschicken, um einer Legendenbildung entgegenzuwirken und um die Verfehlungen eines stets streitbaren und wortmächtigen Bischofs nicht zu bagatellisieren. Man muss ausdrücklich sagen: Mixa wurde sein fragwürdiges Verhalten in den vergangenen Jahrzehnten zum Verhängnis.

    Es geht hier nicht darum nachzutreten oder um Rechthaberei. Es geht darum, denen eine Stimme zu verleihen, denen zu lange niemand Glauben schenken wollte - den Betroffenen. Sie rückten immer weiter in den Hintergrund, je mehr Mixa in den Vordergrund rückte. Sie litten als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene unter einem Mann, dem sie eigentlich hätten vertrauen können müssen, so wie man jedem Geistlichen vertrauen können muss.

    Das alles muss man vorausschicken, um Mixas öffentliche Bitte um Versöhnung und Verzeihung zu würdigen. Sie ist ein überfälliger, ein wichtiger Schritt. Und ein hilfreicher. Viele hoffen nun, dass ein beispielloser Skandal, der zugleich eine menschliche Tragödie offenbart hat, beendet ist. Noch ist es nicht so weit, um einen Schlussstrich zu ziehen. Denn Versöhnung setzt voraus, sich den Argumenten der Gegenseite nicht völlig zu verschließen.

    Und sie setzt die unbedingte Bereitschaft voraus, einmal begangene Fehler künftig zu vermeiden. Nicht vermeiden zu wollen, nein, tatsächlich zu vermeiden. Das Bistum Augsburg, die gesamte katholische Kirche wird nach der "Causa Mixa" und der Vielzahl von Misshandlungs- und Missbrauchsfällen eine andere sein: gewiss beschädigt, hoffentlich geläutert und bereit für einen Neuanfang.

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