Zur Corona-Pandemie ist schon alles gesagt? Wirklich nicht! Vor lauter äußeren Schutzmaßnahmen wurde die seelische Inzidenz übersehen. Darauf hat nun Bischof Heinrich Bedford-Strohm vor der evangelischen Landessynode aufmerksam gemacht. Die Kirche ist zu Recht in Sorge darüber, dass die Pandemie in den Menschen große Schäden anrichtet. Zu einschneidend sind die Beschränkungen sozialer Kontaktaufnahme, sodass sie nicht folgenlos bleiben werden.
Den Kindern ging durch den Lockdown fast sämtliche Gemeinschaft verloren
Kinder und Jugendliche dürften die Hauptleidtragenden des Lockdowns sein. Sie stehen in einer Lebensphase, wo sie unter normalen Umständen ständig neue Erfahrungen machen. Ein Jahr ist für sie als Lebenszeit unwiederbringlich. Ihnen ging nicht nur die Gemeinschaft in Schule und Kita verloren, sondern auch fast alle Begegnung in der Freizeit. Chöre, Sport- und Musikvereine, Jugendhäuser und -gruppen, ja selbst der Spiel- und Bolzplatz sowie die Skateparks wurden ihnen genommen. Wer hat dagegen seine Stimme erhoben? Die Kirche fühlt sich diesen Schwachen verpflichtet.
Eine bohrende Frage ist: Hilft uns Gott in der Krise?
Überhaupt: Wer schert sich darum, wie die Menschen seelisch mit der endlosen Ausnahmesituation zurechtkommen? Welchen Sinn soll sie haben? Gibt wenigstens die Religion Orientierung, Halt und Trost in der Ohnmachtserfahrung? Bedford-Strohm scheute sich nicht, sich vor der Synode als glaubender Christ mit der Pandemie auseinanderzusetzen. Es sind bohrende Fragen, die Gewissheiten erschüttern. Hilft uns Gott in der Krise und wenn ja, in welcher Weise? Der Glaube will Antworten.
Um die Corona-Krise geht es auch in der ersten Folge unseres Glaubenspodcasts "Über Gott und die Welt" mit dem katholischen Bischof Bertram Meier und dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper. Hier können Sie das Gespräch anhören.
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