Er wolle nicht Politik gegen die Bevölkerung machen, lässt der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer immer mal wieder verlauten. Der Streit um die Notwendigkeit beziehungsweise den Verlauf neuer Stromtrassen durch den Freistaat ist eine Nagelprobe, ob Seehofers Satz mehr ist als eine politische Floskel aus der Populismus-Abteilung.
Der vom Ministerpräsidenten angekündigte „breite Dialog“ mit dem Bayernvolk in Energiefragen schrumpft bei Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zu einem auf drei bis vier Monate begrenzen Dialogprozess zusammen, der sich jedoch erst einmal auf die Stromleitungen beschränkt.
Aigners Zeitlimit ist nachvollziehbar, weil eine Energiewende nicht mit Endlosdiskussionsschleifen gelingen kann. Wie die oberbayerische „Superministerin“ aber die widerstreitenden Interessen von Ökonomie und Ökologie vereinen will, bleibt ihr Geheminis. Zu weit scheinen die Positionen auseinander als dass eine Versöhnung gelingen könnte.
Und ob Bayern den Bund letztlich überzeugt, das steht auf einem ganz anderen Blatt.