Wer es gut mit Markus Söder meint, der kann für die verzögerte Ablösung von Gesundheitsministerin Melanie Huml durchaus menschliche Gründe finden. Söder schätzt seine langjährige Weggefährtin. Er kennt ihre Stärken: ihren medizinischen Sachverstand und ihren Fleiß. Er kennt ihre Schwächen: ihre Gelassenheit und ihre Zögerlichkeit bei Entschlüssen und Entscheidungen. Jetzt, knapp ein halbes Jahr nach den Corona-Testpannen soll die Versetzung nicht als Rauswurf und Söder selbst nicht als Getriebener erscheinen.
Söders Erklärung für die Personalrochade ist unplausibel
Die offizielle Erklärung des Ministerpräsidenten für die Personalrochade ist nicht plausibel. Als er im Sommer Klaus Holetschek ins Gesundheitsministerium beorderte, hieß es, das habe nichts mit Huml zu tun, sondern mit der Arbeitsbelastung. Jetzt, in der Hochphase der Pandemie, soll es ein Minister wieder alleine stemmen können. Das passt nicht zusammen.
Im Kern geht es darum, das Ministerium effektiver zu organisieren – weniger Behörde, mehr Aktionszentrum. Holetschek ist da als ergebnisorientierter Praktiker eine gute Wahl. Und dass der Ministersessel ein Schleudersitz ist, dürfte ihm auch klar sein.
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