Horst Seehofer hat sich mit seiner Moskau-Reise aufs Glatteis gewagt – und ist darauf ausgerutscht. Das russische Abenteuer des CSU-Chefs und seines „Außenministers“ Stoiber wurde zum Problem, weil die beiden die angemessene Distanz zu Wladimir Putin vermissen ließen. Den Krieg in der Ukraine als „Schießereien“ abzutun und für den Kreml-Chef das Wort „nobel“ zu verwenden, war – bei allem Verständnis für Realpolitik – ein Fehler. Das sieht Seehofer aber ganz anders. Wie sonst ist es zu erklären, dass er ausgerechnet nach seinem „freundschaftlichen Gespräch“ mit Putin der deutschen Kanzlerin eine „Herrschaft des Unrechts“ unterstellt?
Seehofer: Ohnmacht und Frust über Merkels Flüchtlingspolitik
Vor lauter Ohnmacht und Frust über Merkels Flüchtlingspolitik droht dem Ministerpräsidenten die Kontrolle über seine Worte zu entgleiten. Seehofer schimpft, er setzt Ultimaten, er lässt sich von der russischen Propaganda zum Kronzeugen für die vermeintlich katastrophalen Zustände in Deutschland machen. Gebracht hat das alles nichts – außer einer sinnlosen Vergiftung des politischen Klimas.
Der CSU-Chef argumentiert gern, dass die Leute von der Politik keine Worte, sondern Lösungen erwarten. Nur: Was ist das für eine Lösung, wenn man der Regierung, an der man selbst beteiligt ist, pausenlos in den Rücken fällt?
Flüchtlingspolitik: Seehofer unterstellt "Herrschaft des Unrechts"