Die Affäre um Schwabens SPD-Chef Linus Förster hat zwei Ebenen: eine strafrechtliche und eine politische. Diese beiden Ebenen waren von Beginn an nicht unter einen Hut zu bekommen. Die neuen Zwischenergebnisse der Ermittler deuteten nun in eine solch schmuddelige Richtung, dass keine Wahl mehr blieb. Denn derzeit kann keiner sagen, was noch alles herauskommt – außer Förster selbst. Wie das Strafverfahren ausgehen wird, ist unabsehbar. Politisch war Försters Rückzug unvermeidlich.
Försters Entscheidung verdient einen gewissen Respekt
Der studierte Politikwissenschaftler hat politisch nicht viel geliefert. Seit 2003 saß Förster im Landtag, seit 2014 war er schwäbischer SPD-Chef. Doch es gibt nicht wenige in seiner Partei, die ihn schon vor Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens nicht mehr unterstützten. Bei der Nominierung für die Landtagswahl 2013 schrammte er ganz knapp an einer Blamage vorbei. Und auch in der neuen Legislaturperiode hat Förster seine Chance nicht genutzt, mit politischem Profil auf sich aufmerksam zu machen. Nun muss sich die Schwaben-SPD neu sortieren. Der Rückzug war der letzte Dienst, den Linus Förster seiner Partei erweisen konnte.
Dass er den Schnitt so hart und konsequent vollzogen hat, verdient aber gewissen Respekt. Mit dem Verzicht auf sein Mandat verzichtet er auch auf eine Menge Geld. Der Austritt aus der SPD, der er seit 1984 angehörte, schmerzt sicher.
Nicht alle Abgeordneten in einer ähnlichen Lage waren zu so einer klaren Entscheidung fähig. Der Rückzug kommt zwar etwas spät, doch für Förster ist es der richtige Schritt, um Schaden von seiner Partei abzuwenden und sich aus der öffentlichen Schusslinie zu nehmen.
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