Es wäre ein Leichtes, einzig die Landwirte ins Zentrum der Kritik zu stellen. Sie dafür zu rügen, gigantische Tierfabriken zu bauen, in denen zehntausende Hühner oder Puten gemästet werden, ohne einmal in ihrem Leben mit den Krallen in der Erde gescharrt zu haben. Aber so einfach ist die ganze Sache eben nicht. Die Wahrheit ist: Die Verantwortung trägt auch der Verbraucher.
Vielen Landwirten bleibt fast nichts anderes übrig
Vielen Landwirten bleibt ja fast nichts anderes übrig, als auf Masse zu setzen – und das Fleisch möglichst günstig zu verkaufen. Zwar betonen viele Menschen, dass ihnen das Tierwohl durchaus wichtig ist – in ihrem Kaufverhalten spiegelt sich das aber nicht wider. Der Mehrheit ist vor allem eines wichtig: billig muss es sein. Discounter und Supermärkte berichten immer wieder, dass die Kunden eher zum günstigeren Fleisch aus der konventionellen Haltung greifen als zum teureren Bio-Produkt. Rewe etwa hatte versucht, Schweinefleisch aus tierfreundlicher Haltung mit einem Aufschlag von 50 Cent zu verkaufen – und rannte damit nicht gerade offene Türen ein. Das Resultat: Fleisch wird zu moralisch höchst bedenklichen Schleuderpreisen verhökert – ein ganzes Huhn etwa gab es schon für einen einzigen Euro zu kaufen.
Fleisch muss uns mehr wert sein
Fleisch muss allen, die es essen wollen, mehr wert sein. Schließlich müssen dafür Tiere sterben. Wer Bio-Geflügel kauft, der kann davon ausgehen, dass die Tiere auch Auslauf hatten. Natürlich ist das teurer – aber man muss ja schließlich auch nicht jeden Tag Fleisch essen. Das ist ohnehin gesünder. Und schont das Klima.
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