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Kommentar: Nach Bus-Unfall auf A9: Für die Rettungsgasse müssen Lösungen her

Kommentar

Nach Bus-Unfall auf A9: Für die Rettungsgasse müssen Lösungen her

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    Die Trauer ist groß nach dem  Busunglück auf der A9. Und: Wieder einmal machten Autofahrer den Rettungskräften das Leben schwer, weil sie keine Rettungsgasse frei hielten.
    Die Trauer ist groß nach dem Busunglück auf der A9. Und: Wieder einmal machten Autofahrer den Rettungskräften das Leben schwer, weil sie keine Rettungsgasse frei hielten. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Die Trauer ist groß nach dem tragischen Busunglück auf der A9 – und der Ärger der Helfer ebenfalls. Wieder einmal machten Autofahrer den Rettungskräften das Leben schwer, weil sie im Stau keine Rettungsgasse frei hielten und damit Feuerwehrfahrzeugen den Weg zur Unglücksstelle blockierten. Mit ihrem "unverantwortlichen Verhalten" hätten sie die Rettungsarbeiten verzögert, sagte Innenminister Joachim Herrmann wenig später. Dass sie möglicherweise sogar für den Tod von Menschen verantwortlich sind, so weit wollte er am Montag nicht gehen. Auszuschließen ist es nicht.

    Warum aber kommt es bei Unfällen immer wieder zu den gleichen Problemen mit der fehlenden Rettungsgasse? Eine Frage, die vermutlich so alt ist wie die Rettungsgasse selbst und auf die es unterschiedliche Antworten gibt: Viele wissen noch immer nicht, was eine Rettungsgasse ist. Andere haben nicht verstanden, wo sie frei zu halten ist. Wiederum andere sind unaufmerksam und merken zu spät, wenn hinter ihnen Blaulicht angerollt kommt. Ein Sammelsurium an Ursachen, dem offensichtlich trotz jahrelanger Kampagnen nur schwer beizukommen ist.

    Das Problem Rettungsgasse: Wie sie funktioniert

    Vorwurf: Nach einem Unfall hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein „völlig unverantwortliches Verhalten“ mancher Autofahrer im Stau beklagt. Sie hätten es damit den Rettern erschwert, zur Unglücksstelle zu kommen. Nach einem Unfall sei „sofort eine Rettungsgasse zu bilden – und zwar so, dass ein Lkw durchkommen kann“, sagte er.

    Strafe: Autofahrer sind verpflichtet, schon bei stockendem Verkehr eine Rettungsgasse zu bilden. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von 20 Euro. Laut „Saarbrücker Zeitung“ wollen die Bundesländer erreichen, dass die Strafe künftig gestaffelt zwischen 105 und 165 Euro beträgt. Das Bundesverkehrsministerium plane Bußgelder bis maximal 115 Euro.

    Prinzip: Die Rettungsgasse geht so: Auf zweispurigen Straßen fahren Autos auf der linken Spur an den linken Fahrbahnrand, Fahrzeuge auf der rechten Spur an den rechten Rand. Auf dreispurigen Autobahnen muss die Gasse zwischen der linken und der mittleren Spur gebildet werden.

    Berechtigung: Die Rettungsgasse darf nur von Hilfsfahrzeugen mit Martinshorn und Blaulicht oder ähnlichen Lichtzeichen genutzt werden, also Rettungsdiensten, Feuerwehr, Polizei oder Abschleppdiensten. (dpa, AZ)

    Rettungsgasse: Wie kann sie funktionieren?

    Daher wäre es dringend nötig, dem Problem anders Herr zu werden. Vielleicht würde es schon helfen, wenn gegen die Blockierer vorgegangen würde und Strafen verhängt würden – was bislang zu selten der Fall ist. Aber auch andere Lösungsansätze wären denkbar. Markierungen auf den Straßen beispielsweise, die deutlich machen, wo Rettungsgassen sein sollten. Fahrstreifen in der Mitte einer jeden neuen Autobahn, die Rettungsfahrzeugen vorbehalten sind. Oder serienmäßige Warnsysteme in Autos, die den Fahrer rechtzeitig und nachdrücklich auf die Rettungsgasse hinweisen. Ideen gibt es viele, umgesetzt wurden davon bislang zu wenige. Die Folge zeigte sich am Montag auf der A9 mal wieder.

    Die Feuerwehr Königsbrunn veröffentlichte im vergangenen Jahr ein Video. Darin ist zu sehen, wie schnell die Einsatzkräfte im Notfall vor Ort sein können - wenn eine Rettungsgasse gebildet wird:

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