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Kommentar: Markus Söder ist erst einmal ein CSU-Chef auf Bewährung

Kommentar

Markus Söder ist erst einmal ein CSU-Chef auf Bewährung

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    19.01.2019, Bayern, München: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder spricht auf dem CSU Sonderparteitag nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    19.01.2019, Bayern, München: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder spricht auf dem CSU Sonderparteitag nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Peter Kneffel

    Rund 87,4 Prozent – das ist ein ordentliches, aber kein berauschendes Ergebnis für Markus Söder. Der neue Parteivorsitzende der CSU – der neunte seit ihrer Gründung vor rund 74 Jahren – hatte vor seiner Wahl ein "Jahr des Aufbruchs" und ein "Jahr der Erneuerung" beschworen.

    Beim Parteitag der CSU in der kleinen Olympiahalle in München hat das allerdings nicht so richtig gezündet. Söder ist ein Vorsitzender auf Bewährung. Erst in einem halben Jahr, wenn er sich turnusgemäß erneut zur Wahl stellen muss, wird sich zeigen, wie geschlossen die Partei wirklich hinter ihm steht.

    Die Wachablösung beim CSU-Parteitag war harmonischer als erwartet

    Deutlich harmonischer als erwartet ist der CSU die Zeremonie der Wachablösung gelungen. Der scheidende Parteichef Horst Seehofer hat es sich verkniffen, die Ärgerlichkeiten aufzuwärmen, die die Endphase seiner Zeit als Vorsitzender begleiteten. Und auch Söder ließ die alten Geschichten ruhen. Der erbitterte Machtkampf, den die beiden Herren sich geliefert haben, soll der Vergangenheit angehöre. Schwamm drüber! Die knapp 800 Delegierten im Saal wussten ohnehin, was da alles nicht gesagt wurde.

    Zu einem "Hochamt" freilich reichte es an diesem historischen Samstag in München nicht. Die Kommentare zu Söder nach der Wahl waren wohlwollend, aber nicht euphorisch. Das miserable Ergebnis der Landtagswahl steckt der Partei immer noch in den Knochen. Alle  hoffen, aber keiner weiß, ob der langfristige Abwärtstrend gestoppt und eine Trendwende erreicht werden kann.

    Europawahl wird Söders erste Bewährungsprobe

    Manfred Weber, der zweite starke Mann in der CSU, hämmerte der Partei noch einmal ein, worum es bei der anstehenden Europawahl geht – für die CSU, aber mehr noch für Europa. Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer versprach den "lieben Brüdern und Schwestern" der CSU, in schwieriger Zeit gemeinsam an einem Strang zu ziehen. In beiden Reden aber wurde deutlich, wie groß diese Herausforderung ist in einer Welt, die sich grundlegend zu ändern scheint.

    Die Europawahl wird Söders erste Bewährungsprobe. Ein bisschen besser sollte das CSU-Ergebnis schon sein als zuletzt bei der Landtagswahl. Der entscheidende Prüfstein für den neuen CSU-Chef aber wird die Kommunalwahl im kommenden Jahr sein. Dort wird sich zeigen, wie stark das vielbeschworene "Wurzelgeflecht" der CSU in Bayern noch ist.

    Auch in unserem Podcast "Bayern-Versteher" geht es um Söder, Seehofer und die Zukunft der CSU. Hier können Sie reinhören:

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