Wer sich in diesen Tagen in den Kindertagesstätten umhört, dem schlägt Unmut entgegen. Viele Kita-Fachkräfte fühlen sich von der Söder-Regierung zu Recht im Stich gelassen. Beim Schutz des Kita-Personals wurde trotz steigender Infektionsraten in der Bevölkerung nicht nachgebessert. Obwohl sie Angst haben, gehen tausende Erzieherinnen und Erzieher täglich aus Liebe zu ihrem Beruf zur Arbeit und tragen dazu bei, dass Eltern berufstätig sein können.
Eine perfekte Lösung gibt es nicht - aber das erwartet auch keiner
Eine perfekte Lösung für die Kitas zu finden, ist unmöglich. Das wissen die Erzieher. Schließt man zu viele Kinder aus, bekommen die Familien Betreuungsprobleme und Kinder, die mit häuslicher Gewalt leben, sind plötzlich noch länger ihrem Peiniger ausgesetzt. Lässt man zu viele Kinder rein, steigt das Infektionsrisiko für das Personal. Eine perfekte Lösung erwarten die Angestellten in den Kitas aber auch nicht. Das würde Ministerin Trautner sofort erfahren, wenn sie sich mal dort umhören und ein Bild von der Lage machen würde.
Das Familienministerium handelt unklug und weltfremd
Helfen würde es dem Kita-Personal beispielsweise schon, wenn nur gesunde Kinder in die Einrichtungen kommen dürften und sie nicht täglich Diskussionen mit Eltern über Krankheitssymptome führen würden. Oder wenn sie öfter mal ein paar wertschätzende und aufmunternde Worte von der Ministerin hören würden, so etwas wie „ich denke an Sie“, „ich setze mich für Sie ein“, „danke für Ihre Arbeit in harten Zeiten“. Als aber alle auf Informationen über die Kinderkrankentage warteten, verschickte das Ministerium am Mittwoch über den Kinderbetreuungs-Newsletter einen Aufruf zur Teilnahme an einem Umweltprojekt – das ist kommunikativ unklug und weltfremd. Für so etwas hat im Moment kaum eine Kita-Leitung Zeit. So etwas schürt den Unmut.
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