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Kommentar: Keine antisemitische Straftat darf unerkannt bleiben

Kommentar

Keine antisemitische Straftat darf unerkannt bleiben

Maria Heinrich
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    In Bayern haben judenfeindliche Übergriffe im vergangenen Jahr erneut zugenommen.
    In Bayern haben judenfeindliche Übergriffe im vergangenen Jahr erneut zugenommen. Foto: Federico Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Was rechtens ist und was als gerecht empfunden wird – dazwischen liegt manchmal ein großer Unterschied. Das ist auch bei antisemitischen Übergriffen so. Denn nicht alles, was anstößig und judenfeindlich ist, ist in Deutschland auch automatisch strafbar. Diese Erfahrung müssen Jüdinnen und Juden leider immer wieder machen. Es ist also nur nachvollziehbar, dass viele von ihnen entmutigt sind – und eine Anzeige bei der Polizei für nutzlos halten. Doch bei aller Frustration: Sich an die Behörden zu wenden und antisemitische Übergriffe zu melden, ist absolut notwendig.

    Jeder Einzelne ist gefragt, bei Vorfällen zu handeln und gegen Judenhass Stellung zu beziehen

    Die Verantwortung dafür jedoch allein jüdischen Mitbürgern zuzuschieben, ist falsch. Vielmehr ist jeder Einzelne gefragt, zu handeln und Stellung zu beziehen. Juden und Jüdinnen in Deutschland zu sagen: Wir stehen an eurer Seite, ihr gehört zu uns. Es ist eine Pflicht, selbst aktiv zu werden und auch als nicht Betroffener judenfeindliche Delikte zu melden – seien es Vorfälle auf offener Straße, Beleidigungen oder Schmierereien. Selbst einen auf den ersten Blick scheinbar harmlosen Spruch oder Witz anzusprechen und darüber aufzuklären, dass diese Äußerung antisemitisch ist, leistet einen ersten wertvollen Beitrag darin, Judenhass zu bekämpfen.

    Es ist wichtig, dass Jüdinnen und Juden nicht alleingelassen werden, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Deshalb lieber einmal zu oft zur Polizei gehen und Anzeige erstatten oder einen Vorfall bei entsprechenden Stellen melden – damit keine antisemitische Straftat unentdeckt bleibt und kein Täter ohne seine gerechte Strafe davonkommt.

    Lesen Sie dazu auch den Artikel: Antisemitismus in Bayern: "Anzeige erstatten? Das bringt doch eh nichts"

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