Schlechter konnte für Ilse Aigner der Wechsel von Berlin nach München kaum laufen. Zwar half die Oberbayerin in ihrer Region Horst Seehofer wertvolle Stimmen für die Rückeroberung der absoluten Mehrheit zu sammeln. Doch seit Aigner ihr Amt als „Superministerin“ für Energie und Wirtschaft angetreten hat, hat sie das Glück verlassen. Dass sie ständig an ihrer Rolle als Seehofers Kronprinzessin gemessen wird, ist für die 49-Jährige zunehmend eine Last.
Ilse Aigner: Rohkrepierer geht nach hinten los
Nicht nur brauchte sie fast ungewöhnlich lange, um im neuen Amt Tritt zu fassen. Ihre erste große Initiative, die Energiewende auf Pump zu finanzieren, wurde jetzt zum Rohrkrepierer, der für Ilse Aigner nach hinten explodierte.
Es bleibt ein Rätsel, warum die Ministerin nach dem ersten Rüffel des Chefs derart außer Kontrolle geriet, Seehofer offen zum Neinsager abzustempeln und seine Ernsthaftigkeit in Zweifel zu ziehen.
Selbst wenn es ein paar nette Schlagzeilen über eine resolute Politikerin gibt, die dem Regenten die Stirn bietet: Wer jüngst beim neuen Berliner Kabinett verfolgt hat, wie nachtragend der CSU-Chef in Personalfragen handeln kann, erahnt, wie sehr sich Aigner mit ihrem unabgestimmten, schlecht getimten Vorschlag samt Rückzieher geschadet haben könnte.