24 Stunden eingesperrt: Auf Youtube gibt es hunderte Videos, in denen Influencer sich solchen Mutproben stellen. Die Filmchen sammeln zehntausende Klicks – besonders unter Jugendlichen. Doch in der Corona-Krise wurde aus Spaß plötzlich Ernst – und das nicht nur für 24 Stunden. Vier Monate lang waren Schülerinnen und Schüler nach Hause verbannt – und haben buchstäblich verlernt, wie man miteinander umgeht, wie man sich in einer Gruppe gegenseitig unterstützt.
Für das Problem gibt es nur eine Lösung: Die Schulen müssen im Herbst öffnen. Sonst entsteht eine ganze Generation mit Sozialdefizit.
Lehrkräfte sind für Mittelschüler besonders wichtig
Gerade an der Mittelschule tun Lehrkräfte mehr, als Wissen zu vermitteln. Viele der Schülerinnen und Schüler haben Lernschwierigkeiten, kaum Halt und Hilfe von zu Hause. Nicht wenigen fehlt der Antrieb, ihren Alltag von sich aus sinnvoll zu nutzen. Lehrkräfte sind Ratgeber für diese Jugendlichen, Psychologinnen, Ersatz-Eltern, von denen man eher Tipps annimmt als von Mama und Papa. Diese Bindung hat lange gefehlt.
Ein großes Problem im Umgang mit der Krise an Schulen ist, dass nicht nur Jugendliche verlernt haben, sich in andere hineinzuversetzen. Auch die Politik scheitert daran. Es reicht nicht, die Prüfungen anzupassen. Für Jugendliche ist Schule mehr. Ein Beziehungsgeflecht, in dem sie werden, wer sie später sind. Und deshalb müssen Schulen wieder vertraute Orte sein. Eingesperrt haben sich Jugendliche viel zu lange gefühlt. Und leider war es in der echten Welt keine lustige Mutprobe.