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Kommentar: Die Gesellschaft hat zu wenig Verständnis für die Arbeit der Landwirte

Kommentar

Die Gesellschaft hat zu wenig Verständnis für die Arbeit der Landwirte

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    Landwirte werden in den sozialen Medien beschimpft und leiden unter dem Verlust der Wertschätzung.
    Landwirte werden in den sozialen Medien beschimpft und leiden unter dem Verlust der Wertschätzung. Foto: Ralf Lienert

    Es ist schon lange kein Vergnügen mehr, Landwirt zu sein. Die Arbeit ist hart. Die Einkommen sind niedrig. Die Kosten steigen. Gerade kleineren Betrieben fehlt das Kapital für Investitionen. Immer neue Auflagen machen den Bauern das Leben schwer und führen zu einer Beschleunigung des sogenannten Strukturwandels, dessen Wesenskern das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ ist. Da grenzt es manchmal schon an Heuchelei, wenn einerseits über das „Höfesterben“ lamentiert, aber andererseits nichts dagegen getan wird.

    Landwirte wirtschaften unter schweren Bedingungen

    Verschärft wurde diese Entwicklung in jüngster Zeit durch eine gesellschaftliche Debatte, die einseitig zu Lasten der Landwirte ging. Es steht außer Frage, dass politisch auf das Insektensterben oder die Nitratbelastung des Grundwassers reagiert werden musste. Wer hier allerdings nur mit dem Finger auf die Bauern zeigt und die Bedingungen außer Acht lässt, unter denen sie gezwungen sind zu wirtschaften, macht es sich zu einfach. Gesunde Lebensmittel, Naturschutz und Tierwohl haben ihren Preis. Am Bewusstsein für diese Zusammenhänge mangelt es noch gewaltig – in der Politik wie in der Gesellschaft.

    Besonders schmerzhaft für die Landwirte ist der Verlust an Wertschätzung, den sie im Zuge der Debatte erfahren haben – auch wenn sie beileibe nicht die einzige Berufsgruppe sind, die in sozialen Medien beschimpft wird. Nun versuchen sie mit massenhaft aufgestellten grünen Kreuzen, etwas dagegen zu setzen. Es ist, sicherlich, ein Akt der Verzweiflung, kann aber im besten Fall auch der Einstieg in eine konstruktivere Debatte sein.

    Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Schlechte Stimmung bei den Bauern: „Man erntet nur noch Misstrauen“

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