Die Geschichte des bayerischen Ladenschlussgesetzes gleicht einer Posse: Es war der damalige CSU-Chef und Ministerpräsident Edmund Stoiber, der bundespolitisch durchgesetzt hatte, dass nicht der Bund, sondern die Länder entscheiden, wie lange die Geschäfte geöffnet werden dürfen. Das Ziel des Modernisierers Stoiber war klar: Die alten überregulierten Gesetze den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft anzupassen.
Die alten Ladenschlusszeiten lassen den Handel ins Internet abwandern
Alle Bundesländer nutzten die Chance, die Ladenöffnungszeiten kundenfreundlicher zu machen. Nicht so Bayern: In der entscheidenden CSU-Fraktionssitzung setzten sich die von einem Bäckermeister angeführten Traditionalisten dank eines Abstimmungspatts durch. Dumm für Stoiber: Hätte er nicht aus Angst vor einer Niederlage den Saal verlassen, hätte seine Stimme die Mehrheit für eine maßvolle Lockerung bewirkt.
So ist Bayerns Ladenschluss weiter von vorgestern. Die Umsätze abseits der Lebensmittel verlagern sich ins Internet. Die Politik sollte die Ladenöffnungszeiten abgesehen von den Sonntagen den Geschäften überlassen und die Arbeitnehmervertretung den zuständigen Gewerkschaften und Betriebsräten.