Kindern wird in diesen Pandemiezeiten viel abverlangt. Sie leiden an Schulschließungen oder daran, Freunde nicht mehr sehen zu dürfen – um Corona einzudämmen. Umso wichtiger ist es, dass auch sie in der Öffentlichkeit eine Stimme bekommen, die gehört wird. In den vergangenen Wochen hat die „Aktion Kinderschuhe“ den Sorgen und der Kritik von Kindern und deren Eltern breite Aufmerksamkeit verschafft. Inzwischen geht es bei der Aktion vor allem um die Masken- und Testpflicht an Schulen. Zu hinterfragen, inwiefern diese sinnvoll ist, ist völlig legitim. Hochproblematisch wird es, wenn Kinder instrumentalisiert werden – und ihre Eltern das bewusst oder fahrlässig in Kauf nehmen.
Eltern sind verantwortlich dafür, ihre Kinder vor Vereinnahmung zu schützen
Mit wenigen Klicks im Netz kann jeder wissen, an welcher Aktion er da teilnimmt und was hinter ihr steht. Die „Aktion Kinderschuhe“ ist nur eine von vielen Protestformen aus dem Spektrum der „Querdenken“-Bewegung, auf deren Demos rechte Esoteriker, Verschwörungsideologen oder Rechtsextreme zusammenkommen.
Kinderschuhe vor Rathäuser zu legen, mag harmlos erscheinen. Doch gerade darin liegt die Gefahr: Weil der Protest so friedlich-farbenfroh daherkommt, verbreitet er sich weit in die Gesellschaft hinein und erreicht selbst jene, die sich von „Querdenkern“ abgrenzen. Deren Botschaften aber verbreiten sich mit einer „Aktion Kinderschuhe“ mit. Ebenso schreitet so die Vereinnahmung von Begriffen, Symbolen und Personen – man denke nur an die von den Nazis hingerichtete Widerstandskämpferin Sophie Scholl, auf die sich „Querdenker“ berufen – voran. Eltern sind verantwortlich dafür, ihre Kinder vor all dem zu schützen.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Kinderschutzbund und Sektenbeauftragter warnen vor "Aktion Kinderschuhe"
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