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Königin ohne Volk: Gabriele Pauli steht vor dem politischen Aus

Königin ohne Volk

Gabriele Pauli steht vor dem politischen Aus

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    Gabriele Pauli.
    Gabriele Pauli.

    Augsburg. Als Werner Winkler vor einigen Wochen in die Freie Union eintrat und gleich in den Bundesvorstand gewählt wurde, wollte er sich eigentlich politisch engagieren. Jetzt geht er doch mehr seinem Beruf nach. Winkler ist Persönlichkeits-Psychologe. "Was glauben Sie, wie oft ich zurzeit in meine Fachbücher schaue?", sagt er.

    Ziel seiner Psychoanalyse ist die Gründerin und Chefin der Freien Union (FU), die schillernde Gabriele Maud Pauli - Ex-CSU-Landrätin, Ex-Latexlady, Ex-Spitzenkandidatin der Freien Wähler für die Europawahl. "In Jeans und T-Shirt wirkt sie wie ein Kumpel, aber wenn sie angegriffen wird, ist sie ein anderer Mensch", so Winkler über Pauli.

    Werner Winkler greift an. Er hat einen offenen Brief an Gabriele Pauli geschrieben, den etliche hochrangige Funktionäre der neuen Partei unterzeichnet haben. Die Mitglieder fordern Paulis unverzüglichen Rücktritt. Unter anderem habe sie sich angemaßt, ihre zwei Stellvertreter, die Münchner Unternehmerin Sabrina Olsson und den Rechtsanwalt Michael Meier, des Amtes zu entheben, obwohl laut Satzung der Vorstand entscheiden hätte müssen.

    Mehrfach habe sich Pauli über Vorstandsbeschlüsse hinweggesetzt. Die Entscheidung, den erst vor wenigen Wochen im Münchner Hofbräukeller gewählten Bundesvorstand ein Jahr im Amt zu lassen, habe sie ebenso ignoriert wie den Beschluss, den nächsten Bundesparteitag am 9. August in Frankfurt abzuhalten. Stattdessen hat die Parteichefin kurzfristig für Sonntag einen Sonderparteitag im niedersächsischen Celle einberufen. Dort soll der

    Der Vorwurf ist pikant. Als Gabriele Pauli, damals CSU-Landrätin im Landkreis Fürth, maßgeblich zum Sturz des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beitrug, warf sie der CSU vor, undemokratisch zu sein und zu viele Entscheidungen in Hinterzimmern zu treffen.

    Gabriele Pauli keine gute Demokratin? Hinweise auf einen ausgeprägten Machtanspruch gibt es. Die beiden gefeuerten Stellvertreter wehren sich gegen ihre Amtsenthebung. Sabrina Olsson wirft Pauli "Wildwestmanier" vor. Sie führe die Partei "wie ein Königreich".

    Die neue Satzung, die die Parteichefin am Sonntag beschließen lassen will, weist laut Winkler einige Änderungen auf, die Pauli mehr Macht geben. Beispiele: Ordnungsmaßnahmen wären nicht wie bisher nur durch einen Vorstandsbeschluss möglich, die Vorsitzende könnte sie allein und sofort durchsetzen. Abstimmungen wären nur geheim, wenn 25 Prozent der Stimmberechtigten es wünschen (bisher zehn Prozent).

    Gründet Frau Pauli gar schon wieder eine neue Partei?

    Schon macht in der heillos zerstrittenen Freien Union das Gerücht die Runde, dass Gabriele Pauli am Sonntag in Celle eine neue Partei gründen könnte. "Das wäre nur noch skurril", sagt FU-Vorstandsmitglied Werner Winkler. Dass bei dem Sonderparteitag gültige Beschlüsse gefasst werden, bezweifelt er: "Wahrscheinlich kommen nicht genug Mitglieder, um Beschlussfähigkeit zu erreichen.

    Was auch immer am Wochenende passiert: Es steht zu bezweifeln, dass es Gabriele Pauli und die Freie Union zur Bundestagswahl schaffen. Die

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