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Knistern in der Kommission: Uniklinik Augsburg: Die Experten sind sich uneins

Knistern in der Kommission

Uniklinik Augsburg: Die Experten sind sich uneins

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    Zentralklinikum Augsburg
    Zentralklinikum Augsburg

    Es knistert in der Kommission. Die Expertenrunde des Wissenschaftsministeriums, die sich seit Monaten mit der Umwandlung des Augsburger Klinikums in eine Uniklinik befasst, kam bisher zu keinem Ergebnis. Die Fronten sind verhärtet und ob es im Februar, wenn der Abschlussbericht vorgelegt werden soll, ein einhelliges Votum gibt, muss zumindest bezweifelt werden.

    "Es gibt unterschiedliche Interessen", räumt der Augsburger Landrat Martin Sailer (CSU) ein. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) habe ihm jedoch zugesichert, das Verfahren "objektiv zu begleiten". Doch schon in der Frage, ob Bayern überhaupt eine weitere medizinische Fakultät braucht, prallen verschiedene Meinungen aufeinander. Zusätzliche Ausbildungskapazitäten für Ärzte seien nicht nötig, sagen die einen. "Es besteht ein Medizinermangel", sagt dagegen der Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Arthur Wischnik.

    Wischnik spricht von einer Reihe von Maximalforderungen, die von der Expertenkommission erhoben werden. Dazu zählt auch der Standpunkt, dass bei einer Umwandlung zur Uniklinik alle 24 Chefarztstellen neu ausgeschrieben werden müssten. Diese Ansicht sei "hanebüchen", so Wischnik. Das Berufungsverfahren sei in Augsburg universitätsgleich. Mit einer Ausnahme hätten alle Klinikchefs eine akademische Lehrbefugnis. Bewerber, die in die engere Wahl kommen, würden seit jeher von externen Gutachtern, also Universitätsprofessoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geprüft.

    Strittig ist nach vor die Frage, ob es zwingend erforderlich ist, von Anfang an eine teure Vorklinik - das ist der zweijährige Studienabschnitt vor der vierjährigen Ausbildung am Patienten - zu etablieren. Fachleute gehen in diesem Fall von Kosten bis zu 300 Millionen Euro aus. Wischnik betont, es gebe durchaus Modelle, wie etwa das Klinikum Rechts der Isar der TU München, das noch bis vor kurzem ohne Vorklinik auskam. In München formiere sich parteiübergreifend Opposition, die die Augsburger Pläne verhindern wolle, so der Professor. Er hofft deshalb auf ein "Machtwort der politischen Spitze in Bayern". Es war bekanntlich Ministerpräsident Horst Seehofer, der mit seinem Eintrag ins goldene Buch der Stadt, "Die Uniklinik kommt!", das Thema erneut auf die Tagesordnung gesetzt hatte.

    "Es ist deprimierend"

    Landrat Sailer zeigt sich trotz der Schwierigkeiten optimistisch. "Wir wollen das Klinikum weiterentwickeln. In welchem Umfang wird man sehen." Von anderer Seite heißt es indes: "Es ist deprimierend. Wenn es so weiter geht, gibt es im Februar keine Lösung." Jörg Sigmund

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