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Klinikum Augsburg: Der steinige Weg zur Uni-Klinik

Klinikum Augsburg

Der steinige Weg zur Uni-Klinik

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    Zentralklinikum Augsburg
    Zentralklinikum Augsburg

    Augsburg Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat mit seinem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt - "Die Uni-Klinik kommt!!!" - eine Tür aufgestoßen, die lange fest verriegelt schien. Doch was einfach klingt, ist so einfach nicht.

    Noch wird fieberhaft darum gerungen, wie die staatliche Hilfe für das kränkelnde Augsburger Klinikum tatsächlich aussehen könnte. "Wir haben eine Riesenchance und die wollen wir beim Schopf packen", sagt Landrat Martin Sailer (CSU).

    Stadt und Kreis Augsburg sind Träger des Großkrankenhauses der Maximalversorgung. Ohne eine stärkere finanzielle Unterstützung durch den Freistaat sind sie jedoch kaum noch in der Lage, die jährlichen Belastungen zu schultern. In den Jahren 2004 bis 2009 hat sich das Defizit auf 38 Millionen Euro aufgetürmt. Der rasante Fortschritt in der Medizintechnik mache zudem einen hohen Ersatz- und Ergänzungsbedarf von Großgeräten erforderlich, betont Klinikum-Vorstand Anselm Berger. Die 5,4 Millionen Euro, die die kommunalen Träger jährlich vom Staat bekommen, reichen längst nicht aus, um den Standard des 1740-Betten-Hauses halten zu können. "Uns bleibt immer nur die Bettelschiene", sagt der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Frauenklinik, Professor Arthur Wischnik.

    "Mannheimer Modell" heißt nun das Zauberwort, das den Weg aus der Misere ebnen könnte. In

    Die Kosten, für die der Freistaat aufkommen müsste, werden mit 10 bis 15 Millionen Euro beziffert. Augsburg hätte in diesem Fall eine eigene Fakultät mit Promotions- und Habilitationsrecht, die einer Universität zugeordnet werden müsste.

    Da die Uni Augsburg bisher kein eigenes Medizinstudium anbietet, wäre eine Kooperation etwa mit der Ludwig-Maximilians-Universität oder der TU München denkbar. Wischnik: "Wir heben nicht darauf ab, eine sehr teure Vorklinik zu etablieren." Die Einrichtung eines eigenen Medizin-Lehrstuhls an der Augsburger Hochschule würde dem Vernehmen nach rund 250 Millionen Euro kosten. Ein "Totschlagargument" für die derzeitige Debatte, meinen Insider.

    Schon heute ist das Augsburger Klinikum Lehrkrankenhaus für angehende Ärzte im ersten praktischen Jahr. Und schon jetzt werde eine umfassende klinische Forschung betrieben, die weiter ausgebaut werden kön nte. Wischnik spricht deshalb von einem "realistischen Modell, das kurzfristig durchsetzbar ist". Das Land müsste die Mittel für Forschung und Lehre, aber auch den höheren Personalbedarf aufbringen.

    Noch ist es bis dahin ein steiniger Weg. Quer durch alle Landtagsfraktionen gibt es Widerstände, da finanzielle Nachteile für die fünf bayerischen Universitätskliniken befürchtet werden. "Ohne eine Erhöhung des Etats wird es nicht gehen", sagt Landrat Sailer. Außerdem mache das "Mannheimer Modell" eine Gesetzesänderung in Bayern nötig. Vor Mitte 2011 rechnet der CSU-Politiker nicht mit einem Ergebnis. Endlich Schluss sein müsse mit dem "Kompetenz-Ping-Pong". Sailer: "Die vielen Anträge zur Uni-Klinik im Landtag haben nicht sonderlich weiter geführt." Er begrüßt die jüngste Initiative der schwäbischen Abgeordneten aller Parteien, die geschlossen für die Augsburger Interessen eintreten wollen. "Wir kommen nur mit gemeinsamen Schritten ans Ziel."

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