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Klima-Report: Klimawandel hat für Bayern drastische Folgen

Klima-Report

Klimawandel hat für Bayern drastische Folgen

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    35.000 bis 45.000 Euro kostet eine Schneekanone. Inzwischen gibt es in fast allen Skigebieten – wie hier in Nesselwang (Kreis Ostallgäu) – Beschneiungsanlagen.
    35.000 bis 45.000 Euro kostet eine Schneekanone. Inzwischen gibt es in fast allen Skigebieten – wie hier in Nesselwang (Kreis Ostallgäu) – Beschneiungsanlagen. Foto: Matthias Becker

    Bis zum Jahr 2060 könnte – klimatisch betrachtet – aus München oder Augsburg Verona werden. So steht es im neuen „Klima-Report“, den Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Montag vorlegte: Die durchschnittliche Jahrestemperatur und Niederschlagsmenge in Bayern wird sich nämlich nach Meinung der Klima-Experten in den nächsten Jahrzehnten immer stärker den heutigen italienischen Verhältnissen annähern.

    Anstatt bislang im Schnitt pro Jahr fünf könnte es in Bayern im Jahr 2100 bis zu 35 heiße Tage über 30 Grad Celsius geben. Auch Spitzenwerte von über vierzig Grad wie im letzten Sommer wären dann keine Sensation mehr. Die Winter würden zudem deutlich milder, aber feuchter. Im Sommer könnten dafür vor allem in Franken längere Dürreperioden drohen.

    Was für Freunde eines Cappuccinos auf der sonnigen Piazza durchaus einen Reiz haben mag, hätte jedoch weitreichende Folgen – für Mensch und Natur, aber auch für Landwirtschaft, Industrie oder Tourismus. „Wir müssen Bayern klimasicher machen“, fordert deshalb die Umweltministerin: In gleich 15 Politikbereichen will sie deshalb in den nächsten Jahren konkrete Anpassungsmaßnahmen auf den Weg bringen – vom Waldumbau über den Hochwasserschutz bis hin zur Frage, was ohne ausreichend Schnee aus Regionen werden soll, die bislang vom Ski-Tourismus leben. „Hohe Schneesicherheit gibt es in Bayern eigentlich nur noch auf der Zugspitze“, sagt Scharf. Gleichzeitig müsse in allen Höhenlagen mit einem Rückgang der sogenannten Schneedeckendauer um 30 bis 60 Tage gerechnet werden. „Klimarobuste Tourismus-Alternativen“ seien deshalb bitter nötig, glaubt die Umweltministerin.

    Klimawandel in Bayern könnte zu Engpässen bei der Wasserversorgung führen

    Wie tief greifend der Wandel sein könnte, zeigt sich etwa an der Wasserversorgung: Bereits im letzten Rekordsommer wurden 150 Millionen Kubikmeter Wasser von Bayerns Süden in den staubtrockenen Norden gepumpt – laut Scharf genug Wasser, um 3,2 Millionen Menschen ein Jahr lang zu versorgen.

    Das Ausgleichsystem habe hervorragend funktioniert, lobt Claus Kumutat, der Präsident des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU): „Wir waren allerdings diesmal auch hart an der Grenze.“ Lasse sich der Klimawandel nicht, wie politisch gewollt, auf einen Temperaturanstieg von zwei Grad begrenzen, drohe in Franken akuter Wassermangel: „Nicht jetzt, aber in zwanzig oder dreißig Jahren“, warnt der LfU-Chef.

    Spezielle Folgen hat der Klimawandel aber auch für die Menschen in Bayern: Bei zunehmenden Temperaturschwankungen um mehr als fünf Grad steige das Herzinfarktrisiko um rund sechzig Prozent, so Ministerin Scharf. Allergiker leiden zudem schon heute unter der durch den Klimawandel verlängerten Vegetationsphase: „Seit 1980 sind Pollen 24 Tage länger in der Luft“, berichtet Scharf.

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