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Kleine Kommunalwahlen in Bayern: Landsberg wählt Lehmann ab: Die Quittung für den Finanzskandal?

Kleine Kommunalwahlen in Bayern

Landsberg wählt Lehmann ab: Die Quittung für den Finanzskandal?

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    Für eine große Überraschung sorgten die Wähler in Landsberg. Der amtierende Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) kam lediglich auf das drittbeste Ergebnis unter fünf Kandidaten und wurde mit nur 25 Prozent der Stimmen aus dem Amt gewählt.
    Für eine große Überraschung sorgten die Wähler in Landsberg. Der amtierende Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) kam lediglich auf das drittbeste Ergebnis unter fünf Kandidaten und wurde mit nur 25 Prozent der Stimmen aus dem Amt gewählt. Foto: Thorsten Jordan

    Landsberg: Für eine große Überraschung sorgten die Wähler in Landsberg. Der amtierende Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) kam lediglich auf das drittbeste Ergebnis unter fünf Kandidaten und wurde mit nur 25 Prozent der Stimmen aus dem Amt gewählt. Der Skandal um hochspekulative Finanzgeschäfte, die der Lechstadt einen Millionen-Verlust bescheren, lastete offenbar schwer auf der Kandidatur des Amtsinhabers. "Ich bin enttäuscht. Ich habe unter schweren Bedingungen gekämpft", sagte Lehmann. In einer Stichwahl am 25. März müssen nun Mathias Neuner (CSU), der auf 34,6 Prozent der Stimmen kam, und der Grünen Landtagsabgeordneter Ludwig Hartmann, 30,9 Prozent, gegeneinander antreten. "Wir haben es geschafft, das bürgerliche Lager an die Wahlurne zu bringen", sagte Neuner. Hartmann, der sich vom Ergebnis überrascht zeigte, betonte, bei der

    Kaufering: Da keiner der fünf Kandidaten die erforderliche Mehrheit erreichen konnte, kommt es in Kaufering zur Stichwahl zwischen Gabriele Triebel (GAL) und Erich Püttner (UBV), die 21,1 beziehungsweise 41,4 Prozent der Stimmen erhielten. „Ich freue mich wahnsinnig über dieses klare Ergebnis. Das hat mich schon überrascht, ich dachte, dass die Kandidaten enger beisammen liegen“, sagte Püttner bei der Wahlfeier. Auch bei den Grünen knallten die Korken. „Ich werte das als einen Riesenerfolg. Wir haben jetzt den Fuß in der Tür und machen sie auf“, meinte Triebel. Für eine Überraschung sorgte die CSU, die noch am Wahlabend ankündigte, in der Stichwahl Triebel zu unterstützen, nicht Püttner. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,9 Prozent.

    Monheim: Sieg für die CSU in Monheim: Mit 68,1 Prozent der Stimmen wird der zweite Bürgermeister Günther Pfefferer jetzt erster Bürgermeister. Er tritt die Nachfolge für Anton Ferber an, der nach 18 Jahren in den Ruhestand geht. Seine Konkurrentin Anita Ferber (PWG), die mit 32 Prozent unterlag, zeigte sich als gute Verliererin. „Die Enttäuschung hält sich in Grenzen“, sagte sie in einer ersten Reaktion.

    Nördlingen: Hermann Faul (parteilos) bleibt Oberbürgermeister von Nördlingen. Er wurde gestern mit 78,8 Prozent wiedergewählt. Sein Herausforderer Rudolf Koukol von den Grünen erhielt 21,2 Prozent der Stimmen. Damit kann Faul die längste Wahlperiode in der neueren Geschichte der Stadt antreten: Weil künftig die Stadtrats- und OB-Wahlen zeitlich zusammengelegt werden, stehen die nächsten Kommunalwahlen in Nördlingen nämlich erst im Jahr 2020 an. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,2 Prozent.

    Waltenhofen: In Waltenhofen im Oberallgäu verteidigte Eckhard Harscher (Wir für Waltenhofen) mit  67,2 Prozent sein Amt gegen Karl Fischer (CSU), der 32,8 Prozent erreichte. Fischer war sichtlich enttäuscht: „Eine Vier vor dem Komma hätte ich mir schon erwartet." Die Wahlbeteiligung lag bei 63,8 Prozent.

    Stichwahlen in Freising, Bad Reichenhall und Eichstätt

    Insgesamt wurden bei den so genannten "kleinen Kommunalwahlen" in Bayern 32 Rathauschefs und der Landrat im Landkreis Ansbach bestimmt. Dort müssen die Bürger noch mal an die Wahlurnen. Jürgen Ludwig (CSU) hat zwar mit 38,7 Prozent das beste Ergebnis eingefahren, aber es reicht nicht. Kurt Unger (SPD) fordert ihn mit 20,8 Prozent in zwei Wochen noch einmal heraus. Claudia Stamm (Grüne) ist mir 19,9 Prozent knapp raus. Auch für Hans Henninger (FW) ist es mit 17,9 Prozent der Stimmen vorbei.

    In der Domstadt Freising kommt es ebenfalls zur Stichwahl. Für viele überraschend schnitt Tobias Eschenbacher von der Freisinger Mitte, einer Abspaltung der örtlichen CSU, am besten ab. Er brachte es auf 33,7 Prozent. Sein Herausforderer in zwei Wochen ist Karl-Sebastian Habermeyer von den Grünen, der 20,6 Prozent holte. Ebenfalls überraschend: CSU-Mann Rudolf Schwaiger schied mit 15,4 Prozent aus. Amtsinhaber Dieter Thalhammer hatte altersbedingt nach 18 Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus aufhören müssen. Alle Kandidaten hatten sich im Wahlkampf entschieden gegen die geplante dritte Start- und Landebahn am nahen Münchner Flughafen ausgesprochen.

    Amtsinhaber Lackner schaffte es bei der OB-Wahl in Bad Reichenhallnicht auf Anhieb, verfehlte die absolute Mehrheit mit 48,2 Prozent allerdings nur knapp. Sein Herausforderer bei der Stichwahl: Manfred Hofmeister von den Grünen, der als ranghoher Offizier für die Bundeswehr in Paris arbeitet und 18,2 Prozent holte. Warten müssen auch die Bürger von Eichstätt: In die Stichwahl gehen Andreas Steppberger (Freie Wähler/43,2 Prozent) und Walter Eisenhart (CSU/27,8).

    In Ebersbergbleibt der seit 18 Jahren amtierende Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU/64,8 Prozent) im Amt. Nicht anders in Poing (Landkreis Ebersberg), wo Albert Hingerl (SPD/68,5 Prozent) das Rathaus ebenso verteidigte wie in Neutraublingbei Regensburg Heinz Kiechle (CSU/58,8 Prozent).

    Fränkische Wähler setzen auf Kontinuität

    Im unterfränkischen Aschaffenburg war die kleine Kommunalwahl eine klare Angelegenheit für Klaus Herzog (SPD). Mit einem Traum-Ergebnis von mehr als 80 Prozent haben die Aschaffenburger ihn im Amt bestätigt. Nach Angaben der Stadtverwaltung erreichte Herzog 82 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der CSU-Landtagsabgeordnete Winfried Bausback, kam lediglich auf 18 Prozent. Herzog ist seit 2000 Oberbürgermeister in Aschaffenburg, die Stadt nahe der hessischen Grenze ist aber schon viel länger in SPD-Hand: Seit 1970 stellen die Sozialdemokraten dort den Oberbürgermeister.

    Auch in Bamberg durfte die SPD jubeln; die Wähler setzten auf Kontinuität: Andreas Starke kann mit einem Wahlergebnis von knapp 55 Prozent in seine zweite Amtszeit starten. Der 55-Jährige, der auch von der FDP unterstützt wurde, distanzierte seine Herausforderer Gerhard Seitz (CSU) und Wolfgang Grader (Grüne) deutlich.

    In Hof bleibt das Rathaus in CSU-Hand: Oberbürgermeister Harald Fichtner setzte sich gegen gleich vier Kandidaten durch. Der 46 Jahre alte Politiker erreichte 56,4 Prozent der Stimmen. Eva Döhla (SPD), die Tochter des langjährigen Oberbürgermeisters Dieter Döhla, kam auf 32,3 Prozent und verpasste damit klar eine Stichwahl.

    In Bayreuth dagegen müssen die Bürger in zwei Wochen noch einmal zur Wahl gehen. OB Hohl kam auf 43,6 Prozent, Merk-Erbe erreichte 38,3 Prozent der Stimmen. SPD-Kandidatin Christa Müller-Feuerstein kam auf 10,3 Prozent, Stefan Schlags von den Grünen blieb unter der Zehn-Prozent-Marke.

    Im international bekannten Touristenort Rothenburg ob der Tauber war die Wahl eine reine Formalie. Dort bliebt Walter Hartl Oberbürgermeister - der 55-Jährige von der Wählergemeinschaft "Für Rothenburg" war am Sonntag der einzige Kandidat. Er kam auf 90,2 Prozent der Stimmen.

    Mit einem hauchdünnen Vorsprung wurde Bayerns neuer jüngster Bürgermeister gewählt - und zwar im unterfränkischen Schonungen (Landkreis Schweinfurt). Der 25 Jahre alte SPD-Kandidat Stefan Rottmann setzte sich dort gegen den CSU-Mann Martin Oßwald durch. Die Gemeinde veröffentlichte das vorläufige Endergebnis im Internet: 50,0 zu 50,0 Prozent. Rottmann lag aber mit drei Stimmen vorn, 2335 zu 2332. Der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold gratulierte unverzüglich. "Er ist eines unserer größten politischen Talente. Ein toller Typ." In Schonungen gingen 74,4 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahl. In den meisten anderen fränkischen Kommunen lag die Wahlbeteiligung dagegen deutlich unter der 50-Prozent-Marke. Lediglich Hof kam auf mehr als 50 Prozent.

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