Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Klausurtagung: Wie die CSU den Einbrechern zu Leibe rücken will

Klausurtagung

Wie die CSU den Einbrechern zu Leibe rücken will

    • |
    Fast 150000 Mal haben Einbrecher im Jahr 2013 zugeschlagen. Das ist ein negativer Rekord.
    Fast 150000 Mal haben Einbrecher im Jahr 2013 zugeschlagen. Das ist ein negativer Rekord. Foto: Robert Schlesinger, dpa

    Viele Deutsche fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Fast 150000 Mal haben Einbrecher allein im Jahr 2013 zugeschlagen – ein unrühmlicher Rekord. Auch in der Region nimmt die Zahl der Delikte zu. Viele Fälle bleiben ungeklärt, denn immer öfter stecken gut organisierte Banden dahinter. Um diese effektiver verfolgen zu können, will die CSU den „Wohnungseinbruchsdiebstahl“ in den Katalog der „schweren Straftaten“ aufnehmen. Dann dürften die Ermittler auch Telefone abhören und könnten Handys orten, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Trotz des Widerstandes von Datenschützern halten

    CSU: Bürger müssen sich besser Wappnen

    Noch schlimmer als der Verlust von Geld oder Wertgegenständen ist für viele Opfer die bleibende Verunsicherung. Das Gefühl, dass da jemand in der Wohnung war, verfolgt manche jahrelang. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag will Bundesjustizminister Heiko Maas deshalb dazu bringen, die Strafverfolgung zu verschärfen. Ob der SPD-Politiker mitspielt, ist allerdings fraglich.

    So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

    Wenn Sie Ihr Haus verlassen, immer abschließen, aus versicherungstechnischen Gründen am besten zweimal.

    Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind eine Einladung für Einbrecher.

    Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen fast jedes Versteck. – Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Zylinder aus.

    Achten Sie auf Fremde in Ihrem Umfeld, auch in der Nachbarschaft. Wenn Sie im Urlaub sind: nie Rollläden dauerhaft unten lassen und Briefkasten überquellen lassen.

    Per Zeitschaltuhr Haus innen beleuchten und Anwesenheit simulieren. Für außen ratsam: Bewegungsmelder.

    Für alle Fälle Telefoniermöglichkeit im Schlafzimmer schaffen (Notruf: 110).

    Liste mit Wertsachen anfertigen, am besten inklusive Fotos. Das erleichtert die Abwicklung mit der Versicherung.

    Technische Vorbeugung: Eine Alarmanlage ist nur sinnvoll, wenn sie mit einer Bewachungsfirma verbunden ist. Viele Einbrecher lassen sich von der Sirene nicht abhalten, sagt Rainer Rindle von der Kripo Augsburg.

    Prüfen lassen, ob Haus-, Terrassen-/Balkontüren und Fenster nachgerüstet werden sollten, am besten von einem Kripo-Berater. Zuständig sind: Kripo Augsburg (Stadt/Kreis Augsburg, Aichach-Friedberg), Kripo Dillingen (Stadt/Kreis Dillingen, Donau-Ries), Kripo Fürstenfeldbruck (Kreis Landsberg), Kripo Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen), Kripo Kempten (Stadt/Kreis Kempten, Kaufbeuren, Ober-, Ostallgäu, Lindau), Kripo Memmingen (Stadt Memmingen, Unterallgäu), Kripo Neu-Ulm (Stadt/Kreis Neu-Ulm, Günzburg).

    Opferhilfe: Die Organisation Weißer Ring unterstützt nicht nur Opfer von Gewaltkriminalität oder Mobbing, sondern auch Einbruchsopfer. Nach Angaben von Adolf Präntl bietet sie mehrere Hilfestellungen.

    Der Weiße Ring bietet vertrauliche Gespräche im Akutfall, die Vermittlung von Experten wie Traumatherapeuten. Au helfen sie beim Umgang mit Behörden und Versicherungen und Begleiten Geschädigte zu Gerichtsterminen.

    Gleiches gilt für die Vorratsdatenspeicherung. Per Handy-Ortung könnten die Ermittler die Bewegungen mutmaßlicher Einbrecherbanden nachvollziehen. Doch nach aktueller Rechtslage dürfen die dafür nötigen Daten nicht gespeichert werden. Für Volker Ullrich ist das ein Unding: „Der Bürger hat einen Anspruch darauf, vom Staat geschützt zu werden. Wir fordern Herrn Maas auf, jetzt zu handeln“, sagt der Augsburger Abgeordnete.

    Die CSU wirbt aber auch dafür, dass Bürger sich selbst besser wappnen. Die staatliche KfW-Bank fördert den Einbau von Sicherheitsvorkehrungen. Nur wissen das die wenigsten Haus- und Wohnungseigentümer. Dass private Maßnahmen zur Abwehr von Einbrechern steuerlich absetzbar sind, ist ebenfalls kaum bekannt.

    Viele Einbrecherbanden kommen aus dem Ausland

    Große Hoffnungen setzt die CSU in ein Computerprogramm, das analysiert, wo bereits Einbrüche verübt wurden und wie die Täter vorgingen. Anhand der Tatmuster sollen dann potenzielle weitere Ziele ermittelt werden. Die Landesgruppe setzt sich dafür ein, dass diese Software „so schnell wie möglich flächendeckend zum Einsatz kommt“. In besonders bedrohten Regionen könnte die Polizei dann mehr Präsenz zeigen.

    Die Aufklärung wird auch dadurch erschwert, dass viele Banden aus dem Ausland kommen und mit ihrer Beute sofort wieder verschwinden. Von Grenzkontrollen innerhalb der EU hält Ullrich trotzdem wenig. Wegen einiger Krimineller dürfe man nicht die Freiheit aller Bürger opfern. Die CSU spricht sich aber dafür aus, in Grenznähe mehr Streifen auf die Straße zu schicken. Auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern müsse ausgebaut werden.

    Von mehr Personal oder zusätzlichem Geld für den Kampf gegen Einbrecher ist in dem CSU-Konzept nicht die Rede.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden