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Klausur: Aiwanger will der CSU Stimmen abjagen

Klausur

Aiwanger will der CSU Stimmen abjagen

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    Hubert Aiwanger mit seiner Lebensgefährtin, der Landtagsabgeordneten Tanja Schweiger.
    Hubert Aiwanger mit seiner Lebensgefährtin, der Landtagsabgeordneten Tanja Schweiger. Foto: Armin Weigel, dpa

    Am Ende der dreitägigen Winterklausur seiner Landtagsfraktion bietet der Freie-Wähler-Chef sogar eine Wette an: „Die CSU wird im Wahlergebnis unter 2008 liegen, da wette ich eine große Summe drauf.“ Haus und Hof würde er nicht einsetzen. Aber eine „niedrige Tausendersumme“ sei drin. „Weil ich mir sehr sicher bin.“

    Hubert Aiwanger: "Wir sind die bessere Alternative"

    43,4 Prozent hatten die Christsozialen bei der letzten Landtagswahl erzielt. Jüngste Umfragen sehen die Seehofer-Truppe jedoch wieder nahe an der Alleinregierung – was Aiwangers Selbstbewusstsein durchaus verwegen erscheinen lässt. Doch der Parteichef hofft, die zuletzt ermittelten neun Prozent für seine Gruppierung nicht zuletzt auf Kosten der CSU auszubauen: „Wir sind für viele CSU-Wähler die bessere Alternative.“

    Und auch aus der Konkursmasse der FDP will sich der FW-Chef bedienen: „Wir sind der natürliche Partner ehemaliger

    Schwierig: die Koalitionsfrage

    Einziger Haken für das selbst ernannte „Zünglein an der Waage“: die Koalitionsfrage. Denn einerseits könnten unzufriedene CSU-Anhänger von der Aussicht, mit einem Kreuz bei Aiwangers Truppe Rot-Grün an die Macht zu bringen, abgeschreckt werden. Andererseits gibt es bei den Stammwählern nicht wenige, die ungern den Steigbügelhalter für die CSU geben wollen.

    Aiwanger will in diesem Spagat keinen Nachteil sehen – und die Koalitionsfrage bis nach der Wahl offenhalten. Es sei doch gut, wenn man Alternativen habe: Wenn es nach der Wahl auf die Freien Wähler ankomme, „dann bekommen wir bei Koalitionsverhandlungen vielleicht sechzig oder siebzig Prozent unserer Forderungen durch und andere nur dreißig Prozent“, rechnet er vor. Und die 82 Prozent der FW-Anhänger, die laut einer BR-Umfrage lieber mit der CSU regieren wollen, würden im Zweifel „auch einer Koalition mit Rot-Grün nicht im Wege stehen“, glaubt Aiwanger.

    Das einzige Rettungsboot für SPD und Grüne

    Für SPD und Grüne sei man dagegen das einzige „Rettungsboot“, stichelt Aiwanger. Aber auch die CSU bekommt ihr Fett weg: Deren Chef Horst Seehofer sei ein „Politunterhalter“, hatte Aiwanger zu Beginn der Klausur erklärt: „Er macht es jedem Bündnispartner sehr schwer, gemeinsame Ziele zu schmieden.“

    Das wird SPD-Spitzenkandidat Christian Ude gerne hören. Der sorgte sich nämlich auf einer SPD-Tagung im Kloster Irsee (Ostallgäu) wegen der Umfrage um die Zukunft des erhofften Dreierbündnisses gegen die CSU: „Hier ist ein großes Risiko gegeben“, warnte Ude – und forderte von der SPD eine Charmeoffensive. Alle Genossen sollten mit dem für den Machtwechsel nötigen Partner „intensive Gespräche“ führen. „Die Freien Wähler müssen überzeugt werden, dass sie als Wurmfortsatz der CSU das schreckliche Schicksal der Bayernpartei und der FDP teilen werden.“ Beiden Parteien habe die Koalition mit der CSU nichts genutzt. Mit SPD und Grünen hätten die Freien Wähler dagegen „die Chance, bayerische Landesgeschichte zu schreiben“.

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