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Klaus Ostendorf: Müller-Brot-Besitzer will rasch wieder backen

Klaus Ostendorf

Müller-Brot-Besitzer will rasch wieder backen

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    Der alte und der neue Müller-Brot-Besitzer Klaus Ostendorf will nach dem Hygieneskandal und der Insolvenz wieder Brezn und brot backen - und das möglichst schnell.
    Der alte und der neue Müller-Brot-Besitzer Klaus Ostendorf will nach dem Hygieneskandal und der Insolvenz wieder Brezn und brot backen - und das möglichst schnell. Foto: dpa

    Der alte und der neue Müller-Brot-Besitzer Klaus Ostendorf will nach dem Hygieneskandal und der Insolvenz wieder Brezn und brot backen - und das möglichst schnell. Er habe bereits die Freigabe der Brotfabrik in Neufahrn bei München bei der Lebensmittelüberwachung beantragt, und "es wird versucht, Mitte nächster Woche einen Termin für eine neue Abnahme" zu vereinbaren, sagte eine Sprecherin des Landratsamts Freising am Freitag. Etwa 700 der 1100 Beschäftigten haben davon aber nichts mehr: Weil Ostendorf sie nicht übernehmen will, sind sie von Montag an auf Arbeitslosengeld angewiesen. Für eine Transfergesellschaft gebe Ostendorf keinen Euro, sagte Mustafa Öz, Betriebsbetreuer bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten.

    Mäusekot und Dreck bei Müller-Brot

    Lebensmittelkontrolleure hatten bei Müller-Brot seit 2009 immer wieder Ungeziefer, Mäusekot und Dreck entdeckt und die Fabrik am 30. Januar stillgelegt. Klaus Ostendorf meldete daraufhin Insolvenz an, bekommt das Unternehmen aber jetzt gereinigt und mit nur noch 400 Beschäftigten vom Insolvenzverwalter zu einem nicht genannten Kaufpreis zurück.

    Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt weiterhin gegen Ostendorf, Huhn und andere wegen Verdachts auf Insolvenzverschleppung, Veruntreuung von Pächter-Kautionen und Verstoß gegen Lebensmittelgesetze. Ein Ergebnis sei vor Juni nicht zu erwarten, sagte Staatsanwalt Markus Kring am Freitag.

    Müller-Brot: Mitarbeiter werden entlassen

    In der Produktion in Neufahrn werden 500 Mitarbeiter entlassen, in der Logistik und den Filialen weitere 200 Mitarbeiter. Rund 80 Filialen, die Ostendorf nicht mehr haben will, werden vom Insolvenzverwalter in den nächsten Wochen abgewickelt, wie sein Sprecher erklärte.

    Hygiene-Mängel: So werden Lebensmittel überwacht

    Die staatliche Lebensmittelüberwachung soll sicherstellen, dass Lebensmittelhersteller die Vorgaben auch einhalten und Verstöße unterbinden.

    In Bayern überwachen die Landratsämter und Städte laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelüberwachung rund 200.000 Betriebe.

    Betriebskontrollen würden grundsätzlich ohne Vorankündigung durchgeführt.

    Wie oft und wie genau die Kontrolleure prüfen, hängt vom Risiko ab: Wer leicht verderbliche oder Babynahrung anbietet oder schon negativ aufgefallen ist, wird häufiger unter die Lupe genommen.

    Dazu kommen Überwachungsprogramme der EU und des Bundes, saisonal wechselnde Schwerpunkte und Kontrollen nach Verbraucherbeschwerden.

    Die Kontrolleure besichtigen Betriebe, nehmen Proben und prüfen die Unterlagen.

    Bei fahrlässigen Verstößen gibt es eine Verwarnung oder Geldbußen, bei schweren Fällen drohen Geldstrafen, Haft und Betriebsschließung.

    Das Unternehmen kann auch zum Rückruf eines Produkts und zur öffentlichen Warnung in den Medien verpflichtet werden.

    Von den 64 054 Lebensmittelproben, die das Landesamt im Jahr 2010 untersuchte, waren 7085 oder 11 Prozent beanstandet worden - davon 309 wegen gesundheitlicher Risiken.

    Dabei ging es in 217 Fällen um Fleisch.

    Gewerkschafter Öz sagte: "Es ist eine Katastrophe - unfassbar!" Ostendorf und Müller-Brot-Geschäftsführer Stefan Huhn hätten das Unternehmen in die Insolvenz geführt und Kunden, Mitarbeiter und Behörden belogen. Die Mitarbeiter hätten die Fabrik für ihn gereinigt und seien von der Agentur für Arbeit bezahlt worden, und bei der Massenentlassung spare er Abfindungen in Millionenhöhe.

    Müller-Brot-Mitarbeiter warfen mit Eiern

    Dagegen wäre das Konkurrenzangebot der Münchner Bäckerei Höflinger zusammen mit der Tochter des Müller-Brot-Gründers, Evi Müller, die Chance für einen Neuanfang gewesen.

    Was mit der Backfabrik in Neufahrn und den samt Logistik noch 140 Mitarbeitern dort geschieht, wenn die Lebensmittelaufsicht die Freigabe zum dritten Mal ablehnen sollte, ist ungewiss. Für die Filialen allein gibt es laut Insolvenzverwalter viele Interessenten. dpa/AZ

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