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Kirche: Finanzskandal: Rücktrittsforderungen an Bischof werden lauter

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Finanzskandal: Rücktrittsforderungen an Bischof werden lauter

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    Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses: der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Auch am Tag, nachdem der Prüfbericht zum Finanzskandal in seinem Bistum veröffentlicht worden ist, gab es wieder Rücktrittsforderungen.
    Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses: der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Auch am Tag, nachdem der Prüfbericht zum Finanzskandal in seinem Bistum veröffentlicht worden ist, gab es wieder Rücktrittsforderungen. Foto: Luzia Grasser

    Der Druck auf den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wächst. Nach der Vorstellung eines internen Prüfberichts zum Finanzskandal im Bistum Eichstätt gibt es seit Mittwoch eine weitere Rücktrittsforderung an ihn.

    „Wenn es systematische Verfehlungen im Bistum Eichstätt gab, und das zeigt ja der Prüfbericht, dann muss jetzt auch Bischof Hanke einen Rücktritt ins Auge fassen“, sagte Christian Weisner von der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ unserer Redaktion. Am Dienstag bereits hatte der renommierte Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller von der Universität Münster Hanke den Rücktritt nahegelegt. „Die einzig denkbare Antwort Hankes für mich auf den Prüfbericht wäre sein Rücktritt“, sagte Schüller. „Er müsste sagen: ‚Ich habe für Aufklärung und zeitgemäße Strukturen gesorgt, nun übernehme ich die politische Verantwortung für den Finanzskandal.‘“

    Prüfbericht: Hanke soll sich zu spät um Aufklärung bemüht haben

    Ein vom Bistum Eichstätt in Auftrag gegebener Prüfbericht, der am Dienstag vorgestellt wurde, kommt zu einem für das Bistum Eichstätt verheerenden Ergebnis: Ursachen für einen der größten Finanzskandale der katholischen Kirche in Deutschland seien eine „Vielzahl systemischer Defizite“ sowie klerikale Machtstrukturen. Bischof Hanke wird dabei zwar nicht die Hauptverantwortung zugeschrieben. Allerdings müsse er sich vorwerfen lassen, dass er sich zu spät um Aufklärung bemüht habe. Das hatte Hanke während einer Pressekonferenz am Dienstag in Eichstätt auch selbst zugegeben und sich erneut tief beschämt über die Vorgänge gezeigt. Zugleich bekräftigte er, im Amt bleiben, sein Bistum in Ordnung bringen und weiter Verantwortung übernehmen zu wollen.

    Das gefällt nicht allen. Der Ingolstädter Walter Hürter, Sprecher von 18 Katholiken aus dem Bistum Eichstätt, die Hanke in Rom angezeigt hatten, meldete sich am Mittwoch zu Wort. Er sagte auf Anfrage, Hanke – der seit 2006 der Diözese Eichstätt vorsteht – habe zwölf Jahre Zeit gehabt, Verantwortung zu übernehmen. Dieser sei er aber nicht gerecht geworden. Hürter sieht Hanke „als Vertreter eines ausgeprägten Klerikalismus“. Er sei „nicht nur verantwortlich für die personellen Fehlentscheidungen zum Beispiel des Finanzdirektors und seines Stellvertreters, sondern auch für das ,System Eichstätt‘“.

    Gruppe um Hürter hatte schon im März 2018 Konsequenzen gefordert

    Hürter und seine Mitstreiter erwarten, dass Hanke „endlich persönliche Konsequenzen“ zieht. Sie hatten schon im März 2018 – einen Monat nach Bekanntwerden des Skandals – von der Kleruskongregation in Rom Konsequenzen für das Bistum Eichstätt gefordert. Nach wie vor wollen sie erreichen, dass die Kurienbehörde eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge „wegen besonders schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit dem Anlagevermögen des Bistums“ einleitet. Rom ist der Forderung bislang nicht nachgekommen. In einem Antwortschreiben der Kurienbehörde hieß es damals, man wolle zuerst das Ende der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und ein möglicherweise daraus resultierendes Gerichtsverfahren abwarten.

    Der am Dienstag veröffentlichte Prüfbericht wurde vorab sowohl an die Kleruskongregation als auch an die Apostolische Nuntiatur in Berlin gesendet. Ob man in Rom nach der Lektüre des 159 Seiten starken Werks seine Meinung ändert, bleibt abzuwarten. Anhaltspunkte für klerikales Fehlverhalten und Verstöße gegen das Kirchenrecht sind laut Prüfbericht jedenfalls zur Genüge vorhanden.

    Es geht um 60 Millionen Euro

    Der Finanzskandal im Bistum Eichstätt war vor genau einem Jahr öffentlich geworden. Es geht dabei um dubiose Immobiliengeschäfte mit einem Gesamtvolumen von rund 60 Millionen US-Dollar. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen der früheren stellvertretenden Finanzdirektor des Bistums und seinen Geschäftspartner sowie gegen zwei weitere Personen wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. Gegen den Ex-Finanzchef – ein Kleriker – und Hanke ist inzwischen auch eine anonyme Strafanzeige eingegangen. Geprüft wird derzeit, ob ein Anfangsverdacht gegen die beiden besteht.

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