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Kirche: Entsetzen über Memminger Dekan nach Missbrauchsverdacht

Kirche

Entsetzen über Memminger Dekan nach Missbrauchsverdacht

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    Dunkle Wolken hängen über dem katholischen Dekanat Memmingen und der Kirche Sankt Josef. Die Staatsanwalt ermittelt gegen einen Geistlichen.
    Dunkle Wolken hängen über dem katholischen Dekanat Memmingen und der Kirche Sankt Josef. Die Staatsanwalt ermittelt gegen einen Geistlichen. Foto: Uwe Hirt

    Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs gegen einen Geistlichen des katholischen Bistums Augsburg hat in Memmingen und darüber hinaus Bestürzung ausgelöst. Am Donnerstag hatte das Bistum Augsburg mitgeteilt, es habe den Kleriker „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Amt als Pfarrer und Dekan entpflichtet und von allen seinen Aufgaben freigestellt.

    Der Pfarrer soll sich über Jahre hinweg strafbar gemacht haben

    Bei dem führenden Geistlichen handelt es sich um den bis vor kurzem noch Leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Memmingen und Dekan des Dekanats Memmingen, das weitere Pfarreien umfasst.

    Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder zeigte sich geschockt über die Vorwürfe und betonte: „Die Fairness gebietet jetzt aber, erst einmal abzuwarten, was die Staatsanwaltschaft ermittelt. Noch gilt die Unschuldsvermutung, eine Vorverurteilung wäre völlig falsch.“ Auch in Kirchenkreisen reagierte man mit Entsetzen.

    Der Augsburger Bischof Bertram Meier versprach eine lückenlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe.
    Der Augsburger Bischof Bertram Meier versprach eine lückenlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Die Staatsanwaltschaft Memmingen hatte erklärt: Gegen den Geistlichen bestehe ein Anfangsverdacht, dass er sich „über Jahre hinweg durch mehrere sexualbezogene Handlungen, die gegenüber einer Person erfolgt sein sollen, strafbar gemacht hat“. Die Ermittlungen laufen.

    Die Staatsanwaltschaft hatte schon einmal gegen einen anderen Dekan ermittelt

    Ein Bistumssprecher sagte am Freitag auf Anfrage, dass am Sonntag in allen Gottesdiensten der Pfarreiengemeinschaft Memmingen eine „Mitteilung“ des Generalvikars verlesen wird, in der es vermutlich unter anderem auch darum gehe, wie vorübergehend dort die Seelsorge organisiert werde. Dieses Vorgehen wählte das Bistum auch in vergleichbaren früheren Fällen.

    Das Dekanat Memmingen

    Dekanat Memmingen: Das Dekanat umfasst folgende Pfarreiengemeinschaften: Babenhausen, Bad Grönenbach, Benningen, Boos, Erkheim-Günztal, Legau-Illerwinkel, Markt Rettenbach, Memmingen und Ottobeuren sowie die Pfarreien Buxheim, Dietershofen und Kirchhaslach.

    Pfarrei Memmingen: Zur Pfarrei gehören die Kirchen Christi Auferstehung, Mariä Himmelfahrt, Sankt Johannes Baptist, Sankt Josef und Sankt Ulrich (Amendingen), Sankt Antonius Ferthofen, Sankt Stephan Volkratshofen, Sankt Johannes Nepomuk Eisenburg und Sankt Stanislaus Trunkelsberg. (vog)

    Die Staatsanwaltschaft hatte schon einmal wegen Missbrauchs gegen einen anderen Dekan des Bistums Augsburg ermittelt, das Verfahren allerdings vor zwei Jahren wegen Verjährung eingestellt. Er hatte zugegeben, in den 80er Jahren einen Minderjährigen sexuell missbraucht zu haben. Der damalige Augsburger Bischof versetzte ihn schließlich in den Ruhestand.

    Der jetzt mit Vorwürfen konfrontierte Geistliche ließ Anfragen unserer Redaktion, ob er sich äußern wolle, unbeantwortet. Gegen ihn wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. Sollte er kirchenrechtlich für schuldig befunden werden, müsste er mit Sanktionen bis hin zur Entlassung aus dem Klerikerstand rechnen.

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