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Kirche: Bischof Meier zur Segnung homosexueller Paare: "Ich lehne niemals einen Segen ab"

Kirche

Bischof Meier zur Segnung homosexueller Paare: "Ich lehne niemals einen Segen ab"

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    Der Augsburger Bischof Bertram Meier war Gast in der Talksendung "Münchner Runde".
    Der Augsburger Bischof Bertram Meier war Gast in der Talksendung "Münchner Runde". Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Mittwochabend in der Talksendung "Münchner Runde" des Bayerischen Fernsehens gesagt, dass er homosexuelle Paare segnen würde. Er würde aber alles vermeiden, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich hierbei um eine Ehe. So würde er nicht mit der Stola die Hände umwickeln oder Formeln sprechen, die bei einer sakramentalen Eheschließung gesprochen würden.

    Meier erklärte: "Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen." Er freue sich darüber und sei nur das Sprachrohr für Gott, dem er seine Stimme leihe. "Ich segne nicht die Qualität der Partnerschaft", betonte der Augsburger Bischof. Wenn Menschen sagten, sie wollten Werte wie Treue oder Verbindlichkeit leben, dann gebe er ihnen den Segen.

    Bischof Meier verwahrt sich entschieden gegen den Vorwurf, er stelle sich gegen den Vatikan

    Meier wies auch darauf hin, dass es im sogenannten Benediktionale, dem Segensbuch der katholischen Kirche, einen Verlobungssegen gebe, den die Eltern sprechen sollen - und der nicht von einem Geweihten gespendet werde. "Damit ist doch etwas Wichtiges als Schlüssel gegeben." Niemandem werde ein Segen verweigert. Das Sakrament der Ehe sei etwas anderes.

    Gegen den Einwurf der konservativen Katholikin Clara Steinbrecher, er stelle sich damit "offensichtlich gegen Rom", verwahrte sich der Augsburger Bischof entschieden. Er sei Bischof und habe in Rom studiert und gearbeitet. "Ich möchte mich verwahren, dass jetzt von einzelnen Leuten auch Bischöfe klassifiziert werden: Die einen sind romtreu und die anderen nicht. Das lasse ich auf mir jetzt so nicht sitzen", sagte Meier.

    Steinbrecher spricht für die konservativ-katholische Initiative Maria 1.0, die sich 2019 als Gegenbewegung zur Reform-Initiative Maria 2.0 bildete. Die 23-Jährige studiert in Eichstätt Mathematik und Schulpsychologie.

    Die konservative Katholikin Clara Steinbrecher bringt auch ein Missbrauchsopfer in Rage

    Mit Meier und Steinbrecher diskutierten Kai Christian Moritz, Schauspieler und Missbrauchsopfer, sowie Jacqueline Straub, katholische Theologin, Journalistin und Buchautorin. Titel der Sendung war: "Macht und Missbrauch: Scheitert die Kirche an sich selbst?" Kai Christian Moritz hatte Steinbrecher zuvor "geistige Brandstiftung" vorgeworfen und vehement widersprochen, Homosexualität als Krankheit darzustellen.

    Steinbrecher hatte unter anderem gesagt, Homosexualität sei eine Sünde und dies sei aus der Heiligen Schrift begründbar, aber auch von der Art und Weise her, wie wir Menschen geschaffen worden seien. Es sei nicht gut, wenn gleichgeschlechtliche Paare miteinander verkehrten. Statt eine Beziehung homosexueller Paare zu segnen, müsse die katholische Kirche sich fragen, wie sie solchen Menschen helfen und ihnen einen Weg aufzeigen könne, wie sie "zum Wahren, zum Echten, zum Richtigen hinfinden" könnten.

    Der Zusammenschluss Maria 1.0 hält es zudem für keine Abwertung von Frauen, dass diese laut Kirchenlehre nicht zu Priesterinnen geweiht werden dürfen. Auch am Zölibat in seiner bisherigen Form hält er fest.

    Über die Segnung homosexueller Paare gab es kürzlich heftige Diskussionen in Deutschland

    Kürzlich kritisierte Steinbrecher im Gespräch mit unserer Redaktion die Ausrichtung des Gesprächsprozesses "Synodaler Weg" zwischen deutschen Bischöfen und engagierten Katholiken. Dabei wird über systemische Ursachen des Missbrauchsskandals debattiert. Es würden Forderungen gestellt, die nicht umgesetzt werden könnten, sagte sie. „Die Kirche ist doch kein System, das einfach umgebaut werden kann.“ Beim Synodalen Weg gehe es viel zu wenig um Glaubensvermittlung – und viel zu stark um Dauerdebattenthemen wie Frauenweihe oder Zölibat.

    Über die Segnung homosexueller Paare war vor kurzem eine heftige Debatte in Deutschland entbrannt, nachdem die vatikanische Glaubenskongregation klargestellt hatte, dass es "nicht erlaubt" sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen "nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden" könnten.

    Im Mai protestierten dagegen katholische Priester bundesweit mit Segnungsgottesdiensten auch für homosexuelle Paare unter dem Motto "Liebe gewinnt".

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    Katholische Pfarrer rebellieren und segnen homosexuelle Paare

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