Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kirche: Allgäuer restauriert kostenlos Kirche für Papst Franziskus

Kirche

Allgäuer restauriert kostenlos Kirche für Papst Franziskus

    • |
    Hermann Dreyer restauriert nach einem Traum eine Kirche für Papst Franziskus.
    Hermann Dreyer restauriert nach einem Traum eine Kirche für Papst Franziskus. Foto: Karl-josef Hildenbrand

    Angefangen hat alles mit einem Traum. "Ich bin eines Morgens aufgewacht und hatte das Bild von Papst Franziskus vor Augen. Dann habe ich überlegt, wie ich ihm eine Freude machen kann", sagt Hermann Dreyer. Auf Anhieb kam dem 74-Jährigen aus dem Allgäu die Idee, für den Papst kostenlos eine Kirche zu sanieren. Der Vatikan reagierte prompt auf das Angebot - und nun wird Dreyer in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, der Heimat von Franziskus, ein Gotteshaus instand setzen.

    Ein halbes Jahrhundert lang hat Dreyer Kirchen und historische Gebäude restauriert. Im Unterallgäu führte er eine Firma mit bis zu 40 Beschäftigten und war an der Restaurierung bedeutender Bauwerke beteiligt - darunter die Münchner Residenz, der Landshuter Dom, die Basilika in Ottobeuren und die Wieskirche in Steingaden. Inzwischen ist Dreyer im Ruhestand und macht "nur noch Kleinigkeiten", wie er sagt.

    Alles andere als klein ist allerdings die renovierungsbedürftige Kirche Santa Felicitas in Buenos Aires. Als man ihm die Generalsanierung dieses Gotteshauses ans Herz legte, sei er von der Dimension zunächst etwas überrascht gewesen, gibt der 74-Jährige aus Bad Wörishofen zu. "Ich hätte mir auch eine kleinere Kirche vorstellen können." Trotzdem freut er sich auf die Aufgabe, die ihn in einer für ihn fremden Umgebung, Kultur und Sprache erwartet: "Es ist eine große Herausforderung - vielleicht die größte meines Lebens."

    Dreyer ist von der Güte des Papstes begeistert

    Mit den Worten "Sehr hochverehrte Heiligkeit Papst Franziskus" beginnt der Brief, den Dreyer vor zwei Jahren nach Rom schickte. Darin schrieb er von seiner "Inspiration" und dem Wunsch, dem Papst mit seinem beruflichen Können eine Freude zu machen. "Der Papst erhält sicher viel Post. Ich war deshalb nicht sicher, ob eine Antwort kommen würde", sagt Dreyer. Umso größer sei die Freude gewesen, als der Assessor im Vatikanischen Staatssekretariat ihm zurückschrieb: "Papst Franziskus hat mich beauftragt, Ihnen für Ihr freundliches Angebot zu danken, das ein Zeichen Ihrer Wertschätzung für das Amt und die Person des Nachfolgers Petri ist."

    Dreyer ist nach eigenen Angaben ein sehr gläubiger Mensch. Ein großer Papst-Verehrer ist er allerdings erst, seit Papst Franziskus im Amt ist. "Das liegt an der Person und an dem, was er tut. Er ist ein Papst, der sich nicht nur in Kaviar-Etagen bewegt, sondern sich um die Armen kümmert. Das imponiert mir sehr."

    In einem Armenviertel befindet sich auch die neugotische Kirche Santa Felicitas, auf die nach Rücksprache mit dem Kardinal von Buenos Aires die Wahl fiel. 1876 wurde sie erbaut und ist aufgrund massiver Wasserschäden sanierungsbedürftig.

    Noch in diesem Jahr ist ein erster Besuch in Argentinien geplant. Um die nötigen Kontakte herzustellen und das Projekt zu planen, hat sich Dreyer in Berlin mit dem argentinischen Botschafter Daniel Polski und dem schwäbischen Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein (CSU) getroffen.

    Der Allgäuer bekommt bei der Restauration Unterstützung

    Dreyer wird in Buenos Aires zwar ohne Bezahlung, aber nicht allein arbeiten. Er bekommt zur Unterstützung Kunsthistoriker und Maler zur Seite gestellt. Außerdem will er vor Ort eine Werkstätte etablieren, in der er während seiner Tätigkeit junge Menschen zu Restauratoren und Kirchenmalern ausbildet.

    Wie lange die Instandsetzung der Kirche dauern wird, ist ungewiss: "Es gibt kein Zeitfenster, das ganze Projekt wird über Jahre laufen." In dieser Zeit wird Dreyer eine Wohnung in Buenos Aires haben, zwischendurch aber immer wieder ins Allgäu kommen.

    Dreyers Frau steht ganz und gar hinter dem Projekt. "Ich finde es gut und unterstütze ihn", sagt Rautgundis Dreyer, die ihren Mann auf seinen Reisen nach Argentinien begleiten will. "Es war immer unser Lebensziel, andere Länder und Kulturen kennenzulernen."

    Dass ihn das Abenteuer auch körperlich fordern wird, ist dem 74-Jährigen bewusst. "Wenn Gott will, dass es gelingt, dann gibt er mir die Kraft, das Ganze auch physisch durchzustehen", sagt Dreyer. Und insgeheim hofft er natürlich, dass er eines Tages demjenigen, dem sein Geschenk gilt, persönlich begegnen wird. "Den Papst zu treffen wäre die größte Ehre für mich." dpa, lby

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden