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Kindersex-Skandal: Ex-Polizist hatte Pädophilen-Videos auf PC

Kindersex-Skandal

Ex-Polizist hatte Pädophilen-Videos auf PC

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    Beweismaterial auf CD: Staatsanwälte und Polizei ermitteln gegen tausende Kinderporno-Verdächtige.
    Beweismaterial auf CD: Staatsanwälte und Polizei ermitteln gegen tausende Kinderporno-Verdächtige.

    München (ddp/hogs/thia/dec) - Ein Polizeibeamter, der von seinem Dienstcomputer in Augsburg kinderpornografische Dateien lädt. Ein Mann aus dem Allgäu, der pornografische Fotos seiner 13-jährigen Tochter macht und ins Internet stellt. Die Spur eines weltweiten Kinderpornografie-Netzes führt mitten in die Region.

    Bayerische Fahnder haben den Ring in jahrelangen Ermittlungen gesprengt. Allein in Deutschland wird gegen 987 Verdächtige ermittelt, wie das Landeskriminalamt (LKA) mitteilt. Weltweit sind 98 Länder betroffen. Es ist der größte Schlag bayerischer Fahnder gegen Internet-Kinderpornografie.

    Von Nutzern aus fast 100 Ländern gab es innerhalb eines Monats insgesamt rund 48 000 Zugriffe auf einschlägige Videodateien im Internet. Der Fall erinnere an einen Ähnlichen in Baden-Württemberg, sagte ein LKA-Sprecher. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einem "schweren und widerlichen Verbrechen" und forderte: "Die Täter müssen mit aller Härte bestraft werden." Justizministerin Beate Merk verlangte mehr Befugnisse für die Ermittler.

    134 der Verdächtigen leben laut LKA im Freistaat. Die Polizei stellte bei Durchsuchungen in ganz Deutschland mehr als 1000 Computer, 1800 Videos und fast 45 000 Datenträger sicher. In mehreren Hundert Fällen wurde die Tat bereits nachgewiesen. Die Betroffenen stammen aus allen Bevölkerungsschichten und allen Altersgruppen und sind überwiegend männlich.

    Bei ersten Verurteilungen erhielten Täter bereits Haftstrafen wegen des Besitzes kinderpornografischer Schriften. Der Polizist aus dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg wurde erst diese Woche zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der Mann aus dem Allgäu erhielt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.

    Das LKA übergab Daten Verdächtiger an Staatsanwaltschaften im gesamten Bundesgebiet. Schwerpunkte liegen in den Großräumen München, Berlin, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg sowie in Nordrhein-Westfalen. Die Fahnder ermittelten nach einem Hinweis aus Italien bereits seit Juni 2006. Ein dort ansässiges Kinderschutzportal zeigte an, dass pornografische Aufnahmen bei einem Internetdienst existierten, der seinen Sitz im Gebiet der Staatsanwaltschaft Konstanz hat. Die Videos zeigten jeweils "den massiven Missbrauch eines Mädchens". Einmal war eine etwa Zehnjährige mit Klebeband gefesselt und wurde von zwei Personen beobachtet und fotografiert.

    In vielen Ländern wurden bereits Verdächtige festgenommen, unter anderem 80 Personen in Österreich, 65 in Polen, 53 in der Türkei, und 38 in Australien. In Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein deckten in je einem Fall die Ermittlungen den sexuellen Missbrauch von Mädchen durch ihre Väter oder Stiefväter auf. Ein 41-Jähriger aus

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