Über eine geschützte Internetplattform wollen sechs Rechtsmediziner der Kinderschutzambulanz der Universität München ihren Kollegen bei unsicheren Befunden zur Seite stehen. "Wir wollen auch den Ärzten, die keine Kinder zu uns schicken können, die Möglichkeit geben, Verdachtsfälle aufzuklären", sagte Elisabeth Mützel, Leiterin der Kinderschutzambulanz, am Mittwoch in München.
Team hilft, auffällige Symptome zu erkennen
Das geschulte Team könne helfen, auffällige Symptome frühzeitig zu erkennen. Das können im Fall von Missbrauch blaue Flecke oder Wunden an Stellen sein, die normalerweise geschützt sind, wie die Augenhöhlen oder der untere Rücken. Sexuellen Missbrauch zu erkennen, sei meist schwerer. Die Rechtsmediziner wollen dann alle wichtigen Aspekte erfragen und zusammenzuführen. Die Anfragen, die auch anonym möglich sind, sollen möglichst innerhalb von zwei Tagen beantwortet werden. Die Initiative der Kinderschutzambulanz werde vom Bayerischen Familienministerium gefördert.
Der Kriminalstatistik zufolge sind im vergangenen Jahr in Bayern 318 Kinder misshandelt und 1377 Mädchen und Jungen sexuell missbraucht worden. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. dpa/lby