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Kempten: Verdacht auf Tuberkulose: 30 Rinder müssen getötet werden

Kempten

Verdacht auf Tuberkulose: 30 Rinder müssen getötet werden

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    Wegen dem Verdacht auf Tuberkulose müssen in Kempten 30 Rinder getötet werden.
    Wegen dem Verdacht auf Tuberkulose müssen in Kempten 30 Rinder getötet werden. Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolbild)

    Insgesamt soll der Betrieb 180 Rinder haben. Die Tiere waren im Zusammenhang mit einer Reihenuntersuchung getestet worden, die das Landratsamt Oberallgäu – es ist in diesem Zusammenhang auch für das Stadtgebiet Kempten zuständig – für alle Viehbetriebe angeordnet hatte.

    Seit Herbst 2012 war es im Freistaat zu einer Häufung von Rinder-Tbc-Fällen gekommen. Definitiver Schwerpunkt in Bayern ist vor allem das Oberallgäu und im geringeren Maße das Ostallgäu. Aus Verbraucherschutzgründen müssen verdächtige Tiere gekeult, also getötet werden. Zwar ist laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Übertragung von Rinder-Tbc auf den Menschen sehr selten, aber nicht komplett auszuschließen.

    Restliche 150 Kühe bleiben am Leben

    Tuberkulose bei Mensch und Tier

    Die Infektionskrankheit befällt vor allem die Lunge, kann aber auch andere Organe treffen.

    Häufigster Infektionsweg für Menschen ist die Tröpfcheninfektion durch die Luft.

    Die Erkrankung ist medikamentös sehr gut behandelbar.

    Dem Landesamt für Gesundheit zufolge besteht keine erhöhte Infektionsgefahr durch die Rinder-Tbc. Nur bei direktem Kontakt zu kranken Tieren ist eine Ansteckung denkbar.

    Die Tbc bei Menschen ist meldepflichtig. Seit 2001 ging die Fallzahl in Bayern um die Hälfte zurück.

    Rinder-Tbc ist anzeigepflichtig. Tiere bleiben meist lange unauffällig; Organveränderungen fallen oft erst bei der Fleischuntersuchung auf.

    Die Rinder-Tbc ist eine Zoonose: Der Erreger überträgt sich vom Tier auf Menschen und umgekehrt.

    Das Mykobakterium bovis findet sich auch bei Dachsen (in England) und Weißwedelhirschen (USA) oder das Mykobakterium caprae bei Rotwild in Deutschland und Österreich.

    Milch für Verzehr und Verarbeitung muss von Tbc-freien Tieren stammen. Rohmilch, die ab Hof verkauft wird, ist abzukochen.

    Rohmilchkäse darf nur aus Milch von amtlich als Tbc-frei geltenden Herden hergestellt werden.

    Europaweit wird jedes Rind für den menschlichen Verzehr einer Tier- und Fleischuntersuchung unterzogen. Es darf nur verwendet werden, wenn die gesundheitliche Unbedenklichkeit feststeht.

    Betriebe unter Tbc-Verdacht sind mindestens sechs Wochen gesperrt.

    Verdächtige Tiere werden getötet, die Milch der anderen muss erhitzt werden. Tiere dürfen in dieser Zeit nicht verkauft werden.

    Nach fachlicher Abwägung durch einen Veterinär wurde laut Kaenders im aktuellen Fall beschlossen, dass die restlichen rund 150 Tiere vorerst nicht getötet werden müssen. Die 30 betroffenen Rinder werden nach der Keulung untersucht. Ergäben sich Hinweise, dass die Tiere nicht nur Antikörper gegen Tbc aufweisen, sondern bereits erkrankt sind, müsse die Angelegenheit neu bewertet werden. Ob es sich bei dem Betrieb um den ersten mit Tbc-Verdacht überhaupt in der kreisfreien Stadt Kempten handelt, konnte

    Es gibt im Übrigen nach wie vor Landwirte, die die Aussagekraft der Tbc-Tests bezweifeln. Rund 20 Bauern im Oberallgäu weigern sich gar, ihre Tiere untersuchen zu lassen und wehren sich mit juristischen Mitteln. Das Landratsamt will deshalb bei diesen Bauern momentan von Untersuchungen der Rinder absehen – bis rechtlich eine klare Entscheidung vorliegt.

    Entwarnung im Landkreis Lindau

    Eine gute Nachricht gibt es für die viehhaltenden Landwirte aus dem Landkreis Lindau: Gemeinsam mit den beauftragen Tierärzten hat das dortige Landratsamt in den zurückliegenden 13 Monaten alle 559 untersuchungspflichtigen Betriebe mit über 18000 Rindern auf die Tbc-Erkrankung getestet. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ausnahmslos alle Betriebe frei sind von der Rindertuberkulose. Damit wird der Befund der Untersuchungskampagne aus den Jahren 2007 bis 2010 bestätigt.

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