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München: Fellkragen & Co.: Münchner Klub verbietet Pelze

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Fellkragen & Co.: Münchner Klub verbietet Pelze

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    Mit einem solchen Kleidungsstück können Personen künftig nicht mehr auf Veranstaltungen des Münchner Kulturprojekts Bahnwärter Thiel.
    Mit einem solchen Kleidungsstück können Personen künftig nicht mehr auf Veranstaltungen des Münchner Kulturprojekts Bahnwärter Thiel. Foto: Frank Leonhardt, dpa (Symbolbild)

    Auf dem Bild ist eine Jacke abgebildet, wie sie derzeit viele Menschen tragen. Eine schwarze Winterjacke, mit metallener Schnalle an der Kapuze und bräunlichem Kragen. Pelz. Ob echt oder nicht, ist nicht zu erkennen. Eines aber schon: So etwas ist in der Location des Kulturprojekts von Bahnwärter Thiel in München nicht mehr erwünscht. Die Kapuze mit dem Kragen ist auf dem Instagram-Post des Kulturhauses rot durchgestrichen, darunter steht "Pelz verboten".

    Bei allen Veranstaltungen von Bahnwärter Thiel ist Pelz nicht mehr erlaubt

    Auf dem Gelände von Bahnwärter Thiel in München - bestehend aus bunt besprayten Containern oder auch einem alten Bahnwaggon - ist das Tragen von Pelz künftig untersagt. Egal, ob bei einer der vielen kleineren Veranstaltungen wie Lesungen oder beim Klubbesuch am Wochenende. Daniel Hahn, Gründer des Kulturprojekts, sagt, dass schon seit der Eröffnung im Jahr 2015 bei ihnen über ein Pelzverbot diskutiert wurde. Im Team gebe es dazu auch unterschiedliche Haltungen. "Für uns ist ausschlaggebend, dass wir als Menschen der Tierwelt viel zumuten und man deshalb schauen muss, wo man für eine Verbesserung sorgen kann", sagt Hahn. "Ein Pelzkragen hat keine Funktion, sondern ist nur ein Statussymbol." Eines, das unter dramatischen Bedingungen entstehe, unter denen die Tiere gehalten würden.

    Bahnwärter Thiel in München: Kunstfell ist ebenfalls verboten

    Auf der Homepage des deutschen Tierschutzbunds ist zu erfahren, dass mehr als 100 Millionen Tiere auf Pelzfarmen nur für ihr Fell getötet werden. Die meisten Tiere würden in engen Käfigen gehalten. Teilweise gab es in der Modewelt ein Umdenken, mehrere große Konzerne wie Gucci oder Jean Paul Gaultier haben in der Vergangenheit angekündigt, keinen Pelz mehr zu verwenden. Im vergangenen Jahr wurde auch bekannt, dass Queen Elisabeth II. keinen echten Pelz mehr trägt - sondern nur noch Kunstpelz.

    Doch auch dieser ist bei Veranstaltungen von Bahnwärter Thiel nicht mehr erlaubt. Das hat einmal ganz praktische Gründe: "Wir als Laien können das häufig gar nicht unterscheiden, ob das echt oder ein Imitat ist", schildert Hahn. Selbst Experten täten sich da schwer. Dazu komme, dass jegliche Art von Pelz dessen "Salonfähigkeit" bewahre. Und auch der Pelzmantel der Oma, der weiterhin verwendet und nicht weggeschmissen wird, ist verboten, da man das Alter nicht nachprüfen könne. Man benötige eine klare Linie. In anderen Klubs in Berlin, Leipzig oder Wien sei das bereits selbstverständlich.

    Wie geht das Kulturprojekt mit Lederprodukten um?

    Die Reaktionen auf Instagram sind grundsätzlich positiv. Doch einige Nutzer fragen auch, wie es denn mit Lederjacken oder -schuhen sei? Grundsätzlich ist Kleidung aus tierischen Bestandteilen nicht auf dem Gelände von Bahnwärter Thiel verboten. "Natürlich kann man weitergehen und fragen, wo fängt man an und wo hört man auf?", fragt Hahn sich auch selbst. Beim nun ausgesprochenen Verbot sei es die fehlende Funktion von Pelz und der grausame Herstellungsprozess. Man könne auch nicht einen Missstand mit einem anderen rechtfertigen. Die Haltung, dass man gar kein Thema annehme, weil es so viele Missstände gebe, halte er aber auch nicht für richtig.

    Und doch habe es auch intern Diskussionen über das Verbot gegeben. Denn bei ihren Veranstaltungen gebe es den Ansatz, dass die individuelle Freiheit ein hohes Gut sei, man habe keine Kleidungspolitik, Zugehörigkeit werde nicht über Klamotten definiert. Deswegen habe man sich den Schritt lange überlegt. Doch ein Pelzverbot sei im Jahr 2020 keine elitäre Einzelmeinung mehr, erklärt Hahn.

    Schon früher haben die Verantwortlichen Personen auf Pelz angesprochen

    Künftig werden sich Gäste, wenn sie denn Pelz tragen, daran gewöhnen müssen, nicht mehr reinzukommen. Man habe bisher diese Personen auch schon immer angesprochen und ihnen mitgeteilt, dass man Pelz nicht gut finde, berichtet Hahn. Bei kleineren Veranstaltungen sei das nicht so leicht durchzusetzen, bei Events mit Eintritt könne die Person an der Kasse oder der Türsteher dann die Personen darauf hinweisen.

    Mittlerweile gebe es in der Bevölkerung ein großes Verständnis für eine solche Haltung. „Im Verhältnis zu anderen Veranstaltungsorten haben wir eh relativ wenig Pelzträger. Aber es sind zu viele für das Jahr 2020“, sagt Hahn.

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